Süddeutsche Zeitung

Klimaforschung:Das Ozonloch lässt es regnen

Die schützende Ozonschicht über der Antarktis ist gewaltig geschrumpft. Wettermodelle legen nun nahe, dass dies Einfluss auf das Wetter hat.

Christopher Schrader

Das Ozonloch über der Antarktis wird oft mit der gestiegenen Gefahr von Hautkrebs in Australien oder Patagonien in Verbindung gebracht. Aber womöglich prägt es auch das Wetter in den Subtropen, vor allem die Regenfälle.

Auf diese Fernwirkung weisen jetzt Klimaforscher aus New York und Kanada hin: Sie haben die veränderten Niederschläge in den Jahren 1979 bis 2000 mit Simulationsrechnungen verglichen. Solche Wettermodelle im Supercomputer sind die einzige Möglichkeit, in der Klimaforschung so etwas wie Experimente zu machen, bei denen man die Einflussgrößen gezielt ein- oder ausschaltet.

Weil das Berechnen von Niederschlagsmustern sehr schwierig ist, hat das Forscherteam zwei sehr unterschiedlich aufgebaute Simulationsmodelle benutzt. Beide sollten, mit Ozondaten aus der Stratosphäre gefüttert, die Niederschläge der südlichen Subtropen nachstellen, einmal mit und einmal ohne Ozonloch.

Die Differenz der Rechenläufe war nicht nur in den beiden Simulationsmodellen ähnlich, sondern glich auch den Daten aus der Realität: In Südost-Afrika und im Osten Australiens gab es mehr, an der Pazifikküste Südamerikas weniger Regen ( Science, online).

Warum sich die Regenmuster verändern, ist aber nicht ganz klar. Offenbar zieht das Ozonloch sowohl die typische Sturmzone um die Antarktis als auch die darüber liegende südliche Trockenzone in Richtung Pol. In den Subtropen bildet sich dann eine neue Zone mit teilweise deutlich gesteigertem Regenfall.

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Quelle:
SZ vom 23.04.2011
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