Klimabericht der WMO:Extremwetter beunruhigt Meteorologen

Klimabericht der WMO: Überlebende des Supertaifuns Haiyan auf den Philippinen - der Sturm war einer der stärksten seit Messungsbeginn

Überlebende des Supertaifuns Haiyan auf den Philippinen - der Sturm war einer der stärksten seit Messungsbeginn

(Foto: AFP)

Heißer, nasser, heftiger: Das globale Wetter sprengte in den vergangenen Monaten viele Rekorde. Experten führen viele Stürme, Überschwemmungen und Dürren auf den Klimawandel zurück.

Ein eiskalter Winter traf die USA, eine Rekordhitze verdörrte Australien, ein verheerender Taifun fegte über die Philippinen hinweg: 2013 war ein Jahr der meteorologischen Extreme, wie die World Meteorological Organization (WMO) der Vereinten Nationen am Montag mit einem neuen Bericht untermauerte.

Demnach sei 2013 das sechstwärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen gewesen. 13 der 14 wärmsten Jahre verzeichneten die Meteorologen damit im 21. Jahrhundert. Die Langzeiterwärmung der Erde habe sich fortgesetzt, so die federführenden Wissenschaftler von der Universität Melbourne.

Diese Extreme heben die Experten besonders hervor:

  • Taifun Haiyan, der die Philippinen im November 2013 verwüstete, sei einer der stärksten Stürme seit Aufzeichnungsbeginn gewesen.
  • Auf der südlichen Hemisphäre war es besonders warm. Australien litt unter dem heißesten Jahr in der Geschichte des Kontinents.
  • Ungewöhnlich kalte Polarluft drang in Teile Europas und der USA ein.
  • Starker Monsunregen führte zu schweren Überflutungen an der indisch-nepalesischen Grenze.
  • Heftige Regenfälle und Überschwemmungen gab es auch im Nordosten Chinas und im Osten Russlands.
  • Auch die Alpenregion litt unter starken Regenfällen. Die Forscher heben in Mitteleuropa Österreich, Tschechien, Polen, Deutschland und die Schweiz hervor.
  • Der Meeresspiegel und die Konzentration des Treibhausgases Kohlendioxid in der Atmosphäre erreichten einen neuen Höchststand.

Viele der extremen Ereignisse hingen sehr wahrscheinlich mit dem anthropogenen Klimawandel zusammen. "Wir haben heftigeren Niederschlag, intensivere Hitze und höhere Schäden aufgrund von Stürmen beobachtet, dazu Überschwemmungen von Küstengebieten aufgrund des Meeresspiegelanstiegs", sagte Michel Jarraud, der Generalsekretär der WMO. Es gebe keinen Stillstand bei der Erderwärmung. Die Erwärmung der Ozeane habe sich sogar beschleunigt, vor allem in größeren Tiefen.

Beratungen in Yokohama

Dieser Anstieg der Meerestemperatur bereitet den Experten besondere Sorge, denn die Ozeane speichern den größten Teil der überschüssigen Hitze. Vor allem wegen der daraus resultierenden Ausdehnung des Wassers und wegen der abschmelzenden Gletscher und Eisschilde sei der Meeresspiegel seit Beginn des 20. Jahrhunderts global um 19 Zentimeter angestiegen.

Auch der vergangene Winter trug kaum zur Entspannung des Weltklimas bei, wie die WMO in einem weiteren Bericht mitteilte. Die britischen Inseln erlebten den nassesten Winter seit Aufzeichnungsbeginn. In einigen Landesteilen verdoppelte sich die Niederschlagsmenge. Frankreich trafen ungewöhnlich starke Stürme. In Deutschland sei es hingegen sehr mild gewesen.

Diese Woche berät auch der Weltklimarat (IPCC) im japanischen Yokohama über die Folgen des Klimawandels für Mensch und Natur. Der IPCC will Ende März einen neuen Bericht dazu vorlegen.

Auf dieser interaktiven Karte der WMO können Sie die extremen Wetterereignisse von 2013 betrachten.

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