Rostock (dpa/mv) - Der Rostocker IHK-Präsident Klaus-Jürgen Strupp hat den Klimaaktivisten und Mitgründer der Letzten Generation, Henning Jeschke, bei einer Diskussion sitzen lassen. „Es tut mir furchtbar leid, aber ich hab den Folgetermin“, verabschiedete sich Strupp noch während Jeschkes Schlusswortes am Mittwoch und ging. Die „Ostsee-Zeitung“ hatte die live im Internet übertragene Diskussion organisiert. Moderatorin und Chefreporterin Martina Rathke sagte danach: „Das war ein sehr unerwartetes Ende.“
Bei der Diskussion um den Klimawandel und den Protest der Letzten Generation hatten sich die Gesprächspartner zuvor teils heftig kritisiert. Immer wieder fielen sie sich ins Wort. Strupp, der Chef eines Rostocker Autohauses ist, warf Jeschke vor, keine Vorschläge für die Bewältigung der Klimafolgen zu machen, selbst keinen Beitrag zu leisten und Angst zu schüren. „Sie labern hier rum, von dem, was alles kommen muss.“
Jeschke entgegnete: „Was ist Ihr Vorschlag, dass wir's schaffen? Wir haben zwei, drei Jahre physikalisch und Sie reden darüber, dass Sie sich eine kleine Anlage zu Hause hingebaut haben“, sagte er mit Blick auf Strupps private Solaranlage. Angesichts der Physik des Klimawandels sei die Lösung „jeder macht so ein bisschen was“ ungenügend. „Alle vergessen die Politik dabei. Eigentlich muss es politisch geschehen.“
Auf Jeschkes Vorschlag, eine Arte Krisenrat mit ausgelosten Mitgliedern aus der Gesellschaft einzuberufen, warf Strupp ihm vor: „Die parlamentarische Demokratie stellen Sie damit in Frage.“ Zustimmung bekam Jeschke hingegen zumindest teilweise für seine Ungeduld mit Blick auf politische Klimaschutzmaßnahmen. „Da bin ich bei Ihnen. Da geht mir das auch in Teilen zu langsam.“
© dpa-infocom, dpa:230222-99-699042/2