Klima:Klima-Hungerstreik: Eine Person zeitweise im Krankenhaus

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Ein Rettungswagen auf Einsatzfahrt. (Foto: Lino Mirgeler/dpa/Symbolbild)

Anfang März begann ein Aktivist eine Protestaktion für eine radikale Klimawende. Andere schlossen sich ihm an. Eine Person hat nun große Gesundheitsprobleme.

Direkt aus dem dpa-Newskanal: Dieser Text wurde automatisch von der Deutschen Presse-Agentur (dpa) übernommen und von der SZ-Redaktion nicht bearbeitet.

Berlin (dpa) - Eine Person beim Berliner Hungerstreik für eine radikale Klimawende ist nach Angaben von Unterstützern am Mittwoch zusammengebrochen und mit einem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht worden. Wie die Kampagne „Hungern bis ihr ehrlich seid“ mitteilte, war die 35 Jahre alte Person namens Tin aber bald wieder bei Bewusstsein und konnte nach wenigen Stunden die Klinik verlassen. Tin sei entschlossen, den Hungerstreik fortzusetzen, sagte ein Sprecher der Kampagne.

In einem Camp am Wirtschaftsministerium in Berlin sind seit Wochen fünf Männer im Hungerstreik. Ihr Ziel ist, Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zu einer Regierungserklärung zu den Gefahren des Klimawandels zu bewegen und eine radikale Senkung der Treibhausgase zu bewirken. Scholz will nach Angaben eines Regierungssprechers den Forderungen der Aktivisten nicht entsprechen.

Die Linken-Europakandidatin Carola Rackete appellierte an den Kanzler, auf die Anliegen einzugehen. „Die Hungerstreikenden haben verstanden, wie dramatisch die drohende Klimakatastrophe ist“, sagte Rackete. „Sie gehen bis zum Äußersten, um sie aufzuhalten. Ich bin besorgt über den Gesundheitszustand der Beteiligten.“ Allerdings sei sie skeptisch, was das Ziel eines Bekenntnisses von Scholz angehe. „Ich nehme ihm schon lange nicht mehr ab, dass er vorhat, die Klimakatastrophe abzuwenden, denn er tut genau das Gegenteil“, sagte Rackete. 

Energieexpertin Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung sagte, die Klimakrise nehme tatsächlich immer bedrohlichere Ausmaße an: „Ich verstehe und unterstütze das Anliegen der Hungerstreikenden.“ Doch sei ein Hungerstreik nicht die angemessene Protestform. „Wir brauchen keine Märtyrer, sondern Argumente, Ausdauer und Überzeugungskraft, um demokratische Mehrheiten für eine entschlossene und wirkungsvolle Klimapolitik zu gewinnen“, sagte Kemfert.

Am 7. März hatte der Aktivist Wolfgang Metzeler-Kick den Hungerstreik zunächst alleine begonnen – er nimmt nach eigenen Angaben seit mehr als 69 Tagen keine feste Nahrung mehr zu sich, sondern nur noch Säfte, Elektrolyte und Vitamine. Vier weitere Personen hatten sich in den folgenden Wochen nach und nach angeschlossen, Tin am 30. April. Nach Angaben des Sprechers der Kampagne ist noch ein zweiter Teilnehmer in besonders schlechtem Gesundheitszustand, der 61 Jahre alte Michael Winter.

Die Aktivisten organisierten am Mittwochabend eine Spontandemonstration an der SPD-Zentrale in Berlin. Tin sprach dort und betonte, den Hungerstreik fortsetzen zu wollen. Laut Schätzungen eines dpa-Fotografen versammelten sich etwa 30 bis 40 Menschen. Die Polizei machte zur Anzahl der Teilnehmer am Abend keine Angaben.

© dpa-infocom, dpa:240515-99-40637/5

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