Klima - Kiel:CDU und Umweltminister: Zusätzlicher Wald für Klimaschutz

Kiel (dpa/lno) - Rund 15 000 Hektar zusätzlicher Wald soll nach dem Willen der CDU-Landtagsfraktion in Schleswig-Holstein in den kommenden zehn Jahren aus Gründen des Klimaschutzes neu entstehen. "Die Forderung nach zwölf Prozent Waldfläche in Schleswig-Holstein darf nicht länger ein bloßes Lippenbekenntnis bleiben", sagte Fraktionschef Tobias Koch am Dienstag. Die Kosten allein für Aufforsten und Pflege bezifferte er mit 150 Millionen Euro. Auf einem Waldgipfel am 11. September im Kieler Landeshaus wollen die Abgeordneten mit Verbänden und Betroffenen darüber beraten, wo und wie neuer Wald entstehen kann.

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Kiel (dpa/lno) - Rund 15 000 Hektar zusätzlicher Wald soll nach dem Willen der CDU-Landtagsfraktion in Schleswig-Holstein in den kommenden zehn Jahren aus Gründen des Klimaschutzes neu entstehen. "Die Forderung nach zwölf Prozent Waldfläche in Schleswig-Holstein darf nicht länger ein bloßes Lippenbekenntnis bleiben", sagte Fraktionschef Tobias Koch am Dienstag. Die Kosten allein für Aufforsten und Pflege bezifferte er mit 150 Millionen Euro. Auf einem Waldgipfel am 11. September im Kieler Landeshaus wollen die Abgeordneten mit Verbänden und Betroffenen darüber beraten, wo und wie neuer Wald entstehen kann.

Umweltminister Jan Philipp Albrecht begrüßte den Vorschlag der Union. "Wir wollen den Waldanteil im Land spürbar erhöhen und Flächen stärker für Klimaschutzmaßnahmen wie nachhaltige Aufforstung oder auch Moorschutz zur Verfügung zu stellen", sagte der Grünenpolitiker der Deutschen Presse-Agentur. Ihn freue, dass es nun auch von CDU-Seite klare Signale für den entsprechenden Investitionsbedarf gebe. "Denn einen tatsächlichen Mehrwert beim Klimaschutz wird es nur mit zusätzlichen Mitteln und Maßnahmen geben."

Albrecht will sich in der Koalition dafür einsetzen, einen Teil der zu erwartenden Minderausgaben bei den Dürrehilfen zu verwenden. "Die zusätzlichen Gelder sollten auf mehrere Jahre gestreckt werden, um die Neuwaldbildung realistisch und mit hohem standortheimischen Laubbaumbestand zu verfolgen" sagte er. Ein Griff in die Naturschutz-Ausgleichskassen der Kreise verbiete sich fachlich und rechtlich. "Wir brauchen zudem einen offenen Findungsprozess, auf welchen Flächen aufgeforstet werden kann. Das ohnehin knappe und klimafreundliche Dauergrünland kommt hierfür nicht in Frage."

Aktuell beläuft sich die Waldfläche gemäß der jüngsten Bundeswaldinventur von 2012 auf 173 412 Hektar, was elf Prozent der Landesfläche entspricht, wie Koch sagte. Etwa ein Drittel der Fläche entfällt auf die Landesforsten. In den vergangenen zehn Jahren kamen aber nur 1375 Hektar neu hinzu. Um das "ambitionierte Ziel" zu erreichen, ist laut Koch das Pflanzen von knapp 75 Millionen Bäumen nötig. 15 000 Hektar Wald bildeten über alle Altersklassen bis zu knapp 200 000 Tonnen Kohlendioxid.

"Wald spielte bislang immer nur eine untergeordnete Rolle, weil er zu wenig Geld bringt", sagte der CDU-Umweltpolitiker Heiner Rickers. Im Norden würden täglich 2,7 Hektar Fläche versiegelt. Er rechnet damit, dass eine Realisierung des von der Union ausgegebenen Ziels inklusive Kaufs neuer Flächen knapp eine halbe Milliarde Euro kosten wird. Fraktionschef Koch kann sich vorstellen, dass das Land "bis zu 15 Millionen Euro" pro Jahr zusteuert. Zur Bekämpfung des Klimawandels bedürfe es konkreter Maßnahmen und keiner Symbolpolitik.

Unterdessen ist die schleswig-holsteinische Aufforstungsinitiative "Einheitsbuddeln" erfolgreich gestartet. Nach Angaben der Staatskanzlei wurde gut 40 Tage nach dem Auftakt das Spendenziel von 75 000 Euro erreicht. Das entspreche 15 000 Bäumen, die demnächst in den Hüttener Bergen (Kreis Rendsburg-Eckernförde) gepflanzt werden. Das Optik-Unternehmen Fielmann als Mitinitiator habe darüber hinaus 25 000 Bäume gespendet. Zusammen mit vielen Privatspenden seien mittlerweile mehr als 43 000 Baumpflanzungen gesichert. Als Gastgeber der diesjährigen Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit hatte Schleswig-Holstein Anfang Juli das "Einheitsbuddeln" begonnen. Noch in diesem Jahr sollen im waldärmsten Flächenland Deutschlands 40 000 Bäume gepflanzt werden.

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