Klimakrise:Polizei-Anleitung: Sonnenblumenöl gegen Klebe-Aktivisten

Polizisten lösen die Hand eines Aktivisten der Umweltgruppe „Letzte Generation“ von der Fahrbahn. (Foto: Ann-Marie Utz/dpa/Archivbild)

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Düsseldorf (dpa/lnw) - Polizisten in NRW sollen festgeklebte Klima-Aktivisten am besten mit Speiseöl von der Straße lösen. Das geht nach dpa-Informationen aus einer Anleitung für mehr als 10.000 Beamte hervor. Am besten geeignet sei demnach Sonnenblumenöl. „Kölner Stadt-Anhzeiger“ und „Siegener Zeitung“ hatten zuvor berichtet.

Innenminister Herbert Reul (CDU) hatte am Mittwoch angekündigt, dass 10.000 Polizisten im Lösen von festgeklebten Aktivisten ausgebildet werden sollen. Bislang mussten laut Innenministerium Spezialisten der Technischen Einsatzeinheiten landesweit ausrücken, wenn Aktivisten sich festgeklebt hatten.

Nun müssen alle Streifenpolizisten und Beamte der Hundertschaften verpflichtend ein digitales Seminar absolvieren. Das erforderliche Material - unter anderem Speiseöl, aber auch Holzspachtel - sollen dezentral beschafft werden.

Vor dem Lösen mit Aceton wird in der Handreichung für Polizisten nach dpa-Informationen ausdrücklich gewarnt. Bei Schwangeren sei das komplett verboten, ansonsten den Spezialisten der Technischen Einsatzeinheiten vorbehalten.

Der Innenexperte und Fraktionsvize der CDU im Düsseldorfer Landtag, Gregor Golland, lobte die Initiative des Innenministeriums gegenüber „Kölner Stadt-Anzeiger“ und „Siegener Zeitung“: „Das ist gute Polizeiarbeit im Sinne einer konsequenten Null-Toleranz-Politik gegen diese Chaoten, die sich mit ihren Straftaten gegen die Mehrheit der Gesellschaft stellten.“

Der NRW-Chef der Gewerkschaft der Polizei, Michael Mertens, bezeichnete die Entscheidung gegenüber der dpa als „grundsätzlich gute Maßnahme“. Die Aktivisten lebten davon, mit ihren Blockaden den Verkehr dauerhaft zu behindern, so Mertens: „Wenn der Wachdienst ertüchtigt wird, das in Minutenschnelle und sorgsam zu beheben, ist das ein Mehrgewinn. Die Aktivisten bekommen so auch nicht mehr die Aufmerksamkeit, die sie wollen.“

© dpa-infocom, dpa:230211-99-555998/2

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