Klima - Berlin:Klimaschutz soll an Berliner Schulen noch wichtiger werden

Berlin
Eine Lehrerin schreibt in einer Schule an die Tafel. Foto: Sebastian Gollnow/dpa/Symbolbild (Foto: dpa)

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Berlin (dpa/bb) - Für die Schülerinnen und Schüler von Fridays for Future Berlin ist klar, dass Klimaschutz einen höheren Stellenwert bekommen muss - auch in den Schulen. Und das haben sie Bildungssenatorin Sandra Scheeres deutlich gesagt. Bei gemeinsamen Gesprächen haben sie die SPD-Politikerin überzeugt, dass sogenannte Klimavereinbarungen dafür eine gute Sache wären. Eine solche verbindliche Abmachung über Möglichkeiten, mehr gegen den Klimawandel zu tun, können zum Beispiel zwischen der Schülervertretung und der Schulleitung geschlossen werden - an möglichst vielen Schulen, wie Scheeres am Freitag in der Schule an der Jungfernheide in Spandau sagte.

Ein von ihr eingesetzter Beirat, in dem Fridays For Future genauso vertreten war wie der Landesschülerausschuss oder die Jugendorganisation des BUND, hat eine Mustervorlage für solche Klimavereinbarungen erarbeitet. Scheeres und mehrere Beiratsmitglieder stellten das Konzept am Freitag vor. So können langfristige Klimaschutzprojekte und kurzfristig umsetzbare Klimaschutzideen festgelegt werden, mit denen sich zum Beispiel Strom sparen, Müll vermeiden, Plastik verwerten oder Schulgebäude energetischer gestalten lassen.

An der Schule an der Jungfernheide gibt es schon einige Projekte in dieser Hinsicht: Im Repair-Café lässt sich vieles reparieren, was dann nicht weggeworfen werden muss, aus alten Olivenöl-Kanistern haben Schülerinnen und Schüler im Wahlpflichkurs Nachhaltigkeit Hocker gebastelt, aus Stoffresten Schlüsselanhänger. Im Schulgarten werden nicht nur Kartoffeln für Schulküche geerntet, es gibt auch Bienen, deren Honig sich verkaufen lässt.

Samuel Goldmann vom Landesschülerausschuss kritisierte, es gebe 2021 noch immer Schulen, an denen das Thema Klima kaum eine Rolle spiele. Er forderte, es müsse fächerübergreifend ab der Grundschule Teil des Unterrichts sein und an der Schule gelebt werden.

Josi Hübner von Fridays for Future Berlin forderte ebenfalls, die Schulen sollten einen Fokus auf Klimaschutz und Klimabildung legen. "Klimavereinbarungen sind dafür ein Schritt in die richtige Richtung." Sie könnten Schülerinnen und Schülern in ganz Berlin dazu ermutigen, nachhaltiger und zukunftsorientierter zu denken. Dennoch dürfe die Initiative nicht nur von Seiten der Schülerschaft kommen, auch Lehrerinnen und Lehrer und die Schulleitungen müssten Anstrengungen in Richtung klimaneutraler Schulgemeinschaft unternehmen.

Auch aus Hübners Sicht ist die Politik ebenfalls weiter gefragt: "Jetzt gilt es von Seiten des Senats, sich aktiv darum zu bemühen, dass an möglichst vielen Schulen Klimaverträge abgeschlossen und dann auch umgesetzt werden", forderte sie. "Damit darf es aber nicht aufhören, weitere Maßnahmen für Nachhaltigkeit und Klimaneutralität an Schulen müssen folgen."

Schulleiterin Karin Stolle kündigte an, ihre Schule werde eine der ersten sein, die eine Klimavereinbarung unterschreibt. "Wir haben da schon einige Ideen." Um eine Solaranlage auf dem Flachdach habe sich die Spandauer Schule schon einmal bemüht, erzählte Stolle. "Das ist an der Behäbigkeit des Schulamts gescheitert. Vielleicht wagen wir einen neuen Versuch."

© dpa-infocom, dpa:210827-99-988437/3

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