Kinder und Mobilfunkstrahlung:Handymasten erhöhen Krebsrisiko nicht

Die Strahlung von Handymasten erhöht offenbar nicht das Risiko, in jungen Jahren an Krebs zu erkranken. Die betreffende Studie weist allerdings Mängel auf.

Christopher Schrader

Wenn Kinder in der Nähe von Mobilfunkantennen leben, haben sie einer britischen Studie zufolge kein erhöhtes Risiko, in jungen Jahren an Krebs zu erkranken.

Mobilfunkantenne - Elektrosmog

Die Strahlung von Handymasten scheint keinen Einfluss auf die Krebserkrankung bei Kindern zu haben.

(Foto: dpa)

Forscher vom Londoner Imperial College konnten keinen Unterschied in den Lebensumständen von 1397 Kleinkindern bis vier Jahren, die zwischen 1999 und 2001 in Großbritannien eine Krebsdiagnose bekamen, und viermal so vielen gesunden Kontrollpersonen erkennen:

Beide Gruppen wohnten zum Zeitpunkt der Geburt im Mittel ähnlich weit von einem Handymasten entfernt, auch dessen Strahlungsstärke war fast gleich. Zwischen der Belastung der Mutter in der Schwangerschaft und der Erkrankung der Kinder gebe es daher keinen Zusammenhang, schließen Wissenschaftler aus der bisher größten Studie dieser Art (British Medical Journal, online).

Allerdings hat die Studie ernste Mängel: Die Forscher haben ihre Stichprobe aus nationalen Registern gezogen und mit keiner der Familien gesprochen. Sie wissen also nicht, ob Faktoren wie Rauchen oder der persönliche Gebrauch von Handys die Ergebnisse verfälscht haben, ob die Mütter kurz vor oder nach der Geburt umgezogen sind oder wo sie gearbeitet hatten.

Außerdem ist die Entfernung zu einem Mobilfunkmasten kein geeignetes Mittel, um die Strahlenbelastung abzuschätzen, wie auch ein begleitender Kommentar in der Fachzeitschrift feststellt. Dort heißt es darum: "Es ist wichtig zu verstehen, warum die Studie einen vorhandenen Effekt (der Antennen auf die Gesundheit der Kinder, d. Red.) übersehen haben könnte."

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