Kernkraftwerk in Fukushima:Strahlung auf neuem Höchstwert

Um die Wassertanks im havarierten Kernkraftwerk Fukushima-1 hat die Strahlung einen neuen Höchstwert erreicht. Bereits die zuvor gemessene Radioaktivität gilt für Menschen über die Dauer weniger Stunden als tödlich.

Die radioaktive Strahlung am japanischen AKW Fukushima-1 ist an einem der Wassertanks abermals massiv gestiegen. Messungen in einem Abstand von fünf Zentimetern über dem Boden ergaben am Dienstag den bisherigen Höchstwert von 2,2 Sievert pro Stunde (2200 Millisievert pro Stunde), berichtet die Betreiberfirma Tepco. Das sind 20 Prozent mehr als zuvor. Es handelt sich um die stärkste Strahlung, die an den Tanks gemessen wurde, seit Tepco diese nutzt, um das Kühlwasser aufzufangen. Die Beta- und Gamma-Strahlung lag dem Unternehmen zufolge bereits in einem Abstand von 50 Zentimetern nur noch bei 40 Millisievert pro Stunde.

Erst am Samstag war die Strahlung an dem nun erneut untersuchten Tank auf 1800 Millisievert gestiegen - eine Dosis, die einen ungeschützten Menschen innerhalb weniger Stunden tötet.

Darüber hinaus entdeckten Angestellte der Firma bei einem Kontrollgang am Dienstag Strahlung von 300 Millisievert pro Stunde an einem weiteren Tank.

Die Behälter fangen kontaminiertes Wasser aus den vor zwei Jahren havarierten Reaktoren auf und befinden sich auf einem Hügel oberhalb des Pazifischen Ozeans. Die japanische Atomaufsichtsbehörde NRA erklärte, die jetzt entdeckten "Hotspots" seien begrenzt und ließen sich leicht abschirmen.

Nachdem im vergangenen Monat hochradioaktives Wasser aus einem der schnell zusammengebauten Tanks ausgelaufen war, hob die NRA die Warnung auf Stufe drei von insgesamt sieben auf der internationalen Störfall-Skala an. Japan gab damit zum ersten Mal seit der Kernschmelze nach dem Erdbeben und Tsunami im März 2011 eine derartige Warnung heraus.

Die Regierung will nun mit Maßnahmen für umgerechnet 360 Millionen Euro die Lecks schließen, verseuchtes Wasser auffangen und die Strahlenbelastung verringern.

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