Kepler-Teleskop:Nasa findet "größeren Cousin der Erde"

  • Das Weltraumteleskop Kepler hat in 1400 Lichtjahren Entfernung einen Planeten aufgespürt, der der Erde in Hinsicht auf Größe, Abstand zum Zentralstern und Oberflächentemperatur ähnelt.
  • Das bedeutet, dass Leben dort prinzipiell denkbar wäre.
  • Die Nasa bezeichnet den neu entdeckten Himmelskörper "Kepler-452b" als "älteren, größeren Cousin der Erde".

Das Weltraumteleskop Kepler hat einen Planeten außerhalb unseres Sonnensystems aufgespürt, der ähnlich groß wie die Erde ist und der seinen Stern in einer "habitablen Zone" umkreist. Das bedeutet, dass die Bedingungen auf dem Himmelskörper "Kepler-452b" prinzipiell lebensfreundlich sein könnten, die Oberfläche also eine Temperatur hat, bei der Wasser flüssig vorliegen kann. Die Nasa bezeichnete die Entdeckung als "Meilenstein bei der Suche nach einer weiteren Erde".

Kepler-Teleskop: Kepler-452b umkreist seinen Stern in ähnlichem Abstand wie die Erde die Sonne. Das "Kepler-186" System war bereits vor einiger Zeit entdeckt worden.

Kepler-452b umkreist seinen Stern in ähnlichem Abstand wie die Erde die Sonne. Das "Kepler-186" System war bereits vor einiger Zeit entdeckt worden.

(Foto: NASA/JPL-CalTech/R. Hurt)

Bislang sind etwa 1900 Exoplaneten bekannt; davon liegen 31 in der habitablen Zone ihres Sterns. Der neu entdeckte Himmelskörper in 1400 Lichtjahren Entfernung ist jedoch in mehrfacher Hinsicht besonders. Er ist vergleichsweise klein, etwa eineinhalb Mal so groß wie die Erde. Damit dürfte seine Oberfläche felsig sein, und nicht etwa gasförmig wie bei größeren Planeten. Zudem wird Kepler-452b von einem Stern beleuchtet, der ähnlich hell und heiß wie die Sonne strahlt.

Für eine Umrundung des Sterns benötigt der Exoplanet 385 Tage, ein Jahr dauert dort also nur wenig länger als auf der Erde. Der Abstand zu seinem Stern ist nur fünf Prozent größer als der zwischen Erde und Sonne. Der Fund soll demnächst im Fachmagazin The Astronomical Journal publiziert werden.

Älterer Cousin der Erde

"Man kann sich Kepler-452b wie einen älteren, größeren Cousin der Erde vorstellen", erklärte Jon Jenkins vom Nasa Ames Forschungszentrum in einer Mitteilung der Raumfahrtagentur. Der Planet sei mit sechs Milliarden Jahren etwa eineinhalb Milliarden Jahre älter als die Erde, er sei also eine sehr lange Zeit in einer lebensfreundlichen Umgebung unterwegs gewesen. "Das ist eine substanzielle Möglichkeit für die Entstehung von Leben", glaubt Jenkins, "sofern all die nötigen Zutaten und Bedingungen für Leben auf diesem Planeten existieren."

Denn dass sich auf Kepler-452b tatsächlich Leben entwickeln konnte, ist mit dem Fund auf keinen Fall bewiesen. Mithilfe der Daten des Weltraumteleskops Kepler können die Wissenschaftler nur abschätzen, welche Temperatur auf dem Himmelskörper wahrscheinlich herrscht und wie seine Oberfläche beschaffen ist. (Lesen Sie hier mehr zur Suche nach einer zweiten Erde und außerirdischem Leben.) Wasser, Sauerstoff oder komplexere Moleküle, die auf Leben hinweisen könnten, können die Forscher mit aktuellen Methoden noch nicht nachweisen. Bei Kepler-452b wird dies aufgrund der weiten Distanz auch auf absehbare Zeit nicht möglich sein.

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