Psychologie:Kosmische Selbstgerechtigkeit

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Wenn anderen ein Missgeschick passiert, denken viele, das sei wohl eine Art Strafe für vergangene vermeintliche Verfehlungen. (Foto: imago images/imagebroker)

Wer an Karma glaubt, pflegt dabei eine seltsame Doppelmoral. Im eigenen Leben sehen viele das Schicksal als belohnende Kraft am Werk, in dem anderer Menschen als strafende Gerechtigkeit.

Von Sebastian Herrmann

Ein Mann versucht, einen Hund zu treten. Er holt aus, sein Bein schwingt ins Leere, und er fliegt auf die Fresse. Der Hund schaut. Er wedelt mit dem Schwanz. Der Mann bleibt regungslos auf dem Straßenpflaster liegen, und der Betrachter dieses Kurzvideos badet in einer Fünf-Sekunden-Terrine aus Schadenfreude: Instant Karma, Arschkeks! Mit Hingabe serviert der große Algorithmus uns Nutzerschäfchen Kurzvideos wie dieses auf das Smartphone-Display, die an die niederen Triebe rühren und das Bedürfnis nach Genugtuung, Rache und Bestrafung stillen.

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