Karl der Große:Die Tür des Frankenherrschers

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Der Aachener Dombaumeister Helmut Maintz im Dom zu Aachen vor der "'Tür Karls". (Foto: dpa)

Anhand der Baumringe haben Fachleute das Alter einer Holztür bestimmt, die früher den Palast Karls des Großen mit dem Aachener Dom verband. Sie ist tatsächlich 1200 Jahre alt - und demnach wohl "Karls Türe".

Lange stand die alte Holztür im Keller des Aachener Doms, jetzt geht sie als "Karls Türe" in die Geschichte ein. Die verwitterte Tür sei zu ihrer Zeit immer geöffnet worden, damit der Frankenherrscher Karl der Große (gestorben 814) jeden Tag in seine Kirche gehen konnte, sagte Dombaumeister Helmut Maintz.

Nach einer Untersuchung, bei der das Alter des Türholzes anhand der Analyse der Baumjahresringe ermittelt wurde, geht das Domkapitel davon aus, dass das Holz von einem Baum stammt, der zwischen 766 und 880 gefällt wurde - also tatsächlich aus der Herrscherzeit Karls des Großen. "Es ist Karls Tür", sagte Maintz. "Er hat sie in der Hand gehabt."

Die Türe ist 1,92 Meter hoch - Karl soll ja für seine Zeit ein überaus großer Mensch gewesen sein - und 1,06 Meter breit.

Karl sei von der Königshalle über den Säulengang zur Kirche gegangen - den Zentralbau des heutigen Doms - und durch die Tür ganz in der Nähe seines Throns herausgekommen. Ein Vorgänger von Maintz hatte sie dann 1912 bei Sanierungsarbeiten demontiert, wahrscheinlich, weil sie etwas unansehnlich geworden war, sagte Maintz. Seitdem stehe sie im "Steinlager" der Dombauleitung.

Ursprünglich mit Leder verkleidet

Die Bretter sind im Spund mit einem Holzdübel verbunden, oben und unten mit Eisen verstärkt. Eine Stelle ist grobschlächtig mit einem Brett geflickt. Ursprünglich war die Tür mit aufgeleimtem Leder belegt. Davon war aber nach einer Dokumentation 1912 schon nicht mehr viel übrig.

Die Türe werde zum Auftakt des Jubiläumsjahres zum 1200. Todestag des Frankenherrschers vom 26.1. bis 28.1. in der Domschatzkammer gezeigt.

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