Eigentlich könnten sie wohlhabend sein, die zwei Millionen Bergleute der Demokratischen Republik Kongo, und mit ihnen die insgesamt zehn Millionen Menschen, die vom Kleinbergbau abhängen - ein Fünftel der Gesamtbevölkerung.
Denn eigentlich ist der schwarzafrikanische Staat ein reiches Land mit reichen Bodenschätzen: Schätzungen zufolge lagern im Boden Kongos große Mengen von Metallen wie Kupfer, Zink, Kadmium, knapp 40 Prozent des Kobalts, vor allem aber bis zu 80 Prozent des Coltans, ein Erz, das für die Produktion moderner Handys unabdingbar ist.
Doch der Reichtum kommt nur selten bei den Arbeitern an, die mit primitiven Mitteln Löcher in die Hänge graben oder in schlecht gesicherten Minen schuften, die immer wieder einstürzen. Zwischenhändler zahlen häufig nur Minimalbeträge für das geschürfte Erz.
Vor allem das wertvolle Coltan holen sich die Rebellen des Ostkongos regelmäßig mit Gewalt, um ihre Waffen zu finanzieren. Beobachter berichten über Zwangs- und Kinderarbeit, über Mord und Massenvergewaltigung.
"Wer nicht mehr arbeiten kann, weil ihn die Maloche in der schwülen Hitze ausgelaugt hat, wird einfach geköpft oder erschossen", behauptet der französische TV-Reporter Patrick Forestier, der einen Film über das Coltan-Geschäft gedreht hat. Erst langsam bekommen die Bürger der nördlichen Industriegesellschaften mit, dass an vielen ihrer Handys auch Blut klebt.
Das führt zu einem neuen Dilemma: Mittlerweile sind Metalle aus der Region allgemein in Verruf geraten; wer kann, kauft woanders. Die Weltwirtschaftskrise, hat in der ersten Hälfte dieses Jahres den Bergbau fast zum Stillstand gebracht. Am meisten leiden - wieder einmal - die Bergleute des Kongos.