Kalifornien:Vormarsch der Roboter

Schwierige Aufgabe: Bei einem Wettrennen in Kalifornien sollen Roboterautos in weniger als sechs Stunden fast 96 Kilometer auf einem städtischen Kurs zurückzulegen - ohne Kollisionen und unter Beachtung der Verkehrsregeln.

Christopher Schrader

Bei einem Wettrennen für Roboter-Autos in Kalifornien sind die beiden deutschen Teams vorzeitig ausgeschieden. Von den elf angetretenen mussten insgesamt fünf den Wettbewerb im ersten Durchgang aufgeben; sechs schafften alle drei Runden.

Rennen der Roboterautos in Kalifornien

Im Ziel angekommen: Der Chevrolet Tahoe SUV vom Team der Carnegie-Mellon-Universität und General Motors

(Foto: Foto: AFP)

Die elf Roboter hatten die Aufgabe, in weniger als sechs Stunden 60 Meilen (96 Kilometer) auf einem städtischen Kurs zurückzulegen, dabei die kalifornischen Verkehrsregeln zu beachten, sicher zu navigieren und vor allem weder Häuser oder andere Objekte zu berühren, noch Unfälle mit anderen Robotern oder den Autos zu bauen, die der Veranstalter ausgesandt hatte, um die Aufgabe realistischer und somit schwerer zu machen.

Diese Fahrzeuge wurden von professionellen Fahrern gesteuert, die Helme trugen; Kollisionsbügel im Innern schützten die Wagenlenker zusätzlich. Zu einem Unfall zwischen Roboter und normalem Auto kam es zwar nicht, doch gerieten die Roboter-Fahrzeuge einige Male fast und einmal tatsächlich aneinander. Sie fuhren dabei auf den abgesperrten Straßen einer ehemaligen Luftwaffenbasis in Victorville nordöstlich von Los Angeles.

Zwei Millionen Dollar für den Sieger

Veranstaltet wurde das Rennen von der Darpa, der Forschungsagentur des amerikanischen Verteidigungsministeriums. Sie hatte bereits 2004 und 2005 ähnliche Rennen veranstaltet, die aber durch die Wüste führten. 2005 hatte ein VW-Tuareg von der Stanford-Universität gewonnen. Diesmal hatte die Darpa wieder zwei Millionen Dollar für den Sieger, sowie erstmals auch eine und eine halbe Million für Platz zwei und drei ausgesetzt.

Für die 60 Meilen haben die sechs Roboter zwischen fünfeinhalb und siebeneinhalb Stunden gebraucht - allerdings waren alle Fahrzeuge einige Male in einen Pausenmodus versetzt worden, die offizielle Uhr lief in dieser Zeit nicht weiter. Als Erster im Ziel war zwar auch in diesem Jahr das Auto der Stanford-Universität, ein blauer VW-Passat-Kombi. Jedoch war das Auto ihres Erz-Konkurrenten Carnegie Mellon University (CMU) nur kurz danach im Ziel, obwohl der schwarze Chevrolet Tahoe morgens wegen technischer Probleme 25 Minuten zu spät gestartet war.

Die Mitglieder vieler Teams nahmen am Samstag an, dass die CMU gewonnen haben dürfte, falls die Darpa nicht Verkehrsverstöße des Roboters gegen diesen wertet. Bei der Videoübertragung waren aber keinen gravierenden Fehler aufgefallen.

Zufrieden im Ziel

Außerdem haben die Teams der Universitäten Virginia Tech, Lehigh und Pennsylvania State, Cornell und MIT (Massachusetts Institute of Technology) das Rennen beendet. Ausgeschieden waren hingegen die Universität von Central Florida sowie die Firmen Honeywell und Oshkosh.

Auch die beiden deutschen Teams mussten in der ersten Runde ausscheiden. Eines stammte von der Universität Braunschweig, das andere wurde von Studenten und Professoren der Bundeswehr- und der Technischen Universität München sowie der Universität Karlsruhe getragen. Beide hatten ebenfalls VW-Passats mit Laser- und Radarsensoren und Computer ausgerüstet.

Das süddeutsche Team wurde ausgeschlossen, weil sich ihr Auto zu lange nicht mehr bewegt hatte, das Braunschweiger weil ihr Roboter beinahe einen anderen angefahren hatte.

Ein ausführlicher Bericht steht am Dienstag in der Süddeutschen Zeitung.

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