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Klimawandel:Juli-Wetter geht "in die meteorologischen Geschichtsbücher" ein

  • Von 1881 bis 2018 wurden in Deutschland insgesamt zehn Mal 40 Grad erreicht oder überschritten.
  • Im Juli 2019 passierte das 25 Mal in nur drei Tagen.
  • In vielen Regionen fiel lediglich ein Viertel oder gar Fünftel der normalen Regenmenge.

Am Dienstag präsentierte der Deutsche Wetterdienst (DWD) die vorläufige Bilanz für den Monat Juli. Der Temperatur-Höchstwert von 42,6 Grad in Lingen im Emsland lag mehr als zwei Grad über dem bisherigen deutschen Rekord. "Von 1881 bis 2018 wurden in Deutschland insgesamt zehnmal 40 Grad erreicht oder überschritten, jetzt im Juli 2019 waren es 25 Mal in nur drei Tagen", sagte Sprecher Andreas Friedrich. Im Durchschnitt war der Monat mit 18,9 Grad mehr als zwei Grad wärmer als die international übliche Referenzperiode von 1961 bis 1990. Gegenüber der Vergleichsperiode 1981 bis 2010 betrug die Abweichung 0,9 Grad. Der Juli des Jahres 2019 werde in die "meteorologischen Geschichtsbücher" eingehen, sagt Friedrich.

Am Anfang des Monats konnte es in den Nächten noch frisch werden. Am tiefsten sank die Temperatur in Deutschneudorf-Brüderwiese im Erzgebirge: Am 4. Juli wurden dort 1,5 Grad gemessen. Die Trockenheit erreichte im Juli laut DWD "katastrophale Ausmaße". Mit rund 55 Litern pro Quadratmeter fehlte dem Monat knapp ein Drittel der normalen Regenmenge. "In zahlreichen Orten fiel lediglich ein Viertel oder gar Fünftel des Solls", so Friedrich. Und wenn es regnete, dann oft in bedrohlichen Mengen. Kreuth-Glashütte meldete am 28. Juli mit 138,9 Litern pro Quadratmeter die bundesweit größte Tagessumme des Monats.

Rund 235 Sonnenstunden hatte der Juli - das waren 13 Prozent mehr als im langjährigen Mittel. Am häufigsten zeigte sich die Sonne im Saarland mit örtlich mehr als 310 Stunden, am seltensten an der Nordsee mit teils unter 170 Stunden. Am Übergang zum August sind keine Extreme zu erwarten. "Die Temperaturen liegen mit 22 Grad an den Küsten und bis 28 Grad bei längerem Sonnenschein für die meisten Bundesbürger im Wohlfühlbereich", sagt Markus Übel von der Wettervorhersagezentrale. Nach der extremen Hitzewelle habe sich das Wetter "normalisiert".

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SZ vom 31.07.2019/dpa/hach
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