Jetlag und Schichtarbeit setzen den Menschen zu. Nach einem Flug über Zeitzonen oder ständig wechselndem Arbeitsbeginn fühlt man sich mal aufgekratzt, mal erschöpft, klagt über Schlafstörungen, mangelnden Appetit und andere Beeinträchtigungen.
Mittlerweile gilt es als gesichert, dass häufige Wechsel des Tagesrhythmus die Gesundheit gefährden. So steigt beispielsweise das Risiko für Brustkrebs, Schlaganfall, Infarkt und depressive Verstimmung.
Wissenschaftler um Silke Kiessling vom Max-Planck-Institut für Biophysikalische Chemie in Göttingen zeigen nun, wie genetische und hormonelle Umstellungen den Jetlag beeinflussen ( Journal of Clinical Investigation, Bd.120, S. 2600, 2010).
Die Forscher entdeckten bei Mäusen, dass besonders die Gene für von der Nebenniere abgegebene Glukokortikoid-Hormone wie Cortisol über das Ausmaß der kurzfristigen Beschwerden als auch der möglichen Krankheitsfolgen entscheiden.
Die Ausschüttung der Hormone unterliegt einem typischen Tagesrhythmus - auch deshalb sprechen Forscher von der "zirkadianen Uhr". Je länger Cortisol und andere Nebennieren-Hormone brauchen, bis sie sich dem Tag-Nacht-Rhythmus angepasst haben, desto schwerer die Beschwerden.
"Es könnte ein therapeutischer Ansatz sein, den Rhythmus der Glukokortikoid-Synthese zu beeinflussen", schreiben die Autoren. Für die amerikanische Psychologin Mary Harrington ist es daher naheliegend, weitere Mittel zu entwickeln, die helfen, die Cortisol-Ausschüttung schneller zu synchronisieren.