Süddeutsche Zeitung

Japan:Fukushima-Gebiet bleibt unbewohnbar

Das Gebiet 20 Kilometer rund um das Kraftwerk Fukushima-1 darf seit dem Unglück nur mit Sondererlaubnis und Schutzanzug betreten werden. Die japanische Regierung versucht frühere Bewohner darauf vorzubereiten, dass das auch so bleibt.

Das Gebiet rund um die Atomruine Fukushima wird möglicherweise noch auf lange Sicht unbewohnbar bleiben. "Wir können nicht ausschließen, dass es einige Gegenden geben könnte, wo es für die Bewohner für lange Zeit schwer sein dürfte, in ihre Häuser zurückzukehren", sagte Regierungssprecher Yukio Edano am Montag.

Der unter Rücktrittsdruck stehende Regierungsschef Naoto Kan will das nach eigenen Worten möglicherweise noch an diesem Samstag den Menschen in Fukushima vor Ort erklären.

Die Gegend im Umkreis von 20 Kilometern um das Atomkraftwerk ist Sperrgebiet und darf nur mit staatlicher Genehmigung und Strahlenschutzkleidung betreten werden.

Der Betreiber der havarierten Atomanlage, Tepco, will die Reaktoren bis Januar unter Kontrolle bringen. Nach jüngsten Angaben des Energiekonzerns ist die aus dem Atomkraftwerk weiterhin austretende Radioaktivität in den vergangenen Wochen weiter gesunken. Derzeit träten aus den Reaktoren 1, 2 und 3 noch maximal 200 Millionen Bequerel pro Stunde an radioaktiven Substanzen aus. Vor gut einem Monat waren es noch 1 Milliarde Bequerel. Die jüngsten Werte bedeuten, dass ein Mensch in der Nähe des AKW über einen Zeitraum von einem Jahr hinweg bis zu 0,4 Millisievert abbekäme - die von der Regierung festgelegte Höchstgrenze liegt bei einem Millisievert pro Jahr.

Nach Angaben von Regierungssprecher Edano will der Staat zunächst weitere genaue Strahlenmessungen und Dekontaminierungsschritte abwarten sowie sich mit den betroffenen Gemeinden beraten, bevor eine endgültige Entscheidung über Dauer und Umfang der Sperrzone gefällt wird, wie die Nachrichtenagentur Kyodo am Montag berichtete.

Vor wenigen Tagen gab es erneut ein schweres Erdbeben im Nordosten Japans. Die Erdstöße erreichten am Freitag nach Angaben des nationalen Meteorologischen Instituts eine Stärke von 6,8. Die US-Erdbebenwarte gab die Stärke dagegen mit 6,3 an. Das am 11. März zerstörte Atomkraftwerk in Fukushima wurde aber von dem erneuten Beben offenbar verschont.

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dpa/grc
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