Wieso sollte man einem Heroen der Vernunft nach seinem Tode Körperteile entwenden, so wie es wundergläubige Christen bei ihren Heiligen taten? Dennoch konnte der Physiker und Astronom Galileo Galilei (1564 bis 1642) nur unter dem Verlust von drei Fingern, eines Zahnes und eines Rückenwirbels zur letzten Ruhe gebettet werden: Als seine Überreste 1737 in die Basilika Santa Croce in Florenz überführt wurden, griffen skrupellose Verehrer einfach zu.
Während der Wirbel und ein Finger wieder auftauchten, verschwanden die anderen Überreste im Nebel der Geschichte. Bekannt war nur, dass sie sich in einer Glasvase befunden hatten. Jetzt berichtet Paolo Guzzi, Direktor des Museums für Wissenschaftsgeschichte in Florenz, von der glücklichen Wiederkehr von Daumen, Mittelfinger und Zahn: Ein privater Sammler hatte die Vase samt Inhalt in einem Holzkästchen gefunden, das er bei einer Auktion ersteigert hatte. Vom kommenden Frühling an können Museumsbesucher diese Reliquien der Wissenschaft nun wieder betrachten und auf Wunder hoffen.