Impfstoff gegen die Schweinegrippe:Zurück an Absender

Die Bundesländer wollen ihre überzähligen Impfstoff-Dosen gegen das H1N1-Virus loswerden - und haben dafür eine neue Begründung gefunden. Sonst drohen ihnen enorm hohe Kosten.

Die Gesundheitsminister der Länder wollen nur die Hälfte der 50 Millionen bestellten Dosen des Schweinegrippe-Impfstoffs Pandemrix abnehmen. Sonst drohen sie nämlich auf zahlreichen Impfstoffdosen sitzenzubleiben - und damit hohen Kosten.

Schweinegrippe, Impfung, dpa

Die Bundesländer wollen nur noch die Hälfte der bestellten Schweinegrippe-Impfdosen abnehmen.

(Foto: Foto: dpa)

Bei einer einmaligen Schutzimpfung pro Person reiche diese Menge aus, erklärte das Thüringer Gesundheitsministerium am Mittwoch und bestätigte damit eine Meldung der Bielefelder Zeitung Westfalen-Blatt. Am 7. Januar wollen die Länder mit dem Pharmakonzern Glaxo-Smith-Kline die Mengen neu aushandeln. Thüringen sitzt bis zum Jahreswechsel der Gesundheitsministererkonferenz vor, danach übernimmt Niedersachsen.

Bei der Bestellung von 50 Millionen Impfdosen sei man noch von einer Zweifach-Impfung ausgegangen worden, erklärte Staatssekretär Hartmut Schubert. Angesichts der milden Verläufe der Krankheit sei dies jedoch nicht notwendig.

Thüringens Gesundheitsministerin Heike Taubert (SPD) hatte bereits zuvor die Einkaufspolitik beim Impfstoff kritisiert. "Da hat die Bundesregierung die Länder erst gedrängt, möglichst viel Impfstoff zu bestellen, und als es Kritik gab, die Schuld den Länder zugeschoben. Da fühle ich mich schon veralbert."

Rücknahme oder Weiterverkauf

In künftigen Fällen müsse im Vorfeld geklärt werden, wer den Impfstoff bestellt, ihn bezahlt und dann auch dafür die Verantwortung übernimmt. Taubert regte an, für Pandemien einen Stufenplan zu entwickeln, durch den besser auf die Entwicklung der Erreger reagiert werden könne. Dann könne auch anders mit den Herstellern verhandelt werden.

Zur Zeit setzten die Länder neben Vereinbarungen zur Rücknahme auch auf den Weiterverkauf von Impfdosen an Drittländer, sagte Taubert weiter. Nötig sei aber nach wie vor auch die Bereitstellung in den Apotheken. "Wir erwarten im Februar und März noch eine dritte Welle der Schweingrippe", sagte die Ministerin.

Da die Schweinegrippe in Deutschland relativ mild verlaufen ist, sind viele Bundesländer bislang auf einem Großteil der bestellten Impfdosen sitzengeblieben. Das könnte sie Millionen kosten.

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