Süddeutsche Zeitung

Immunologie:Sensibilisiert

Mediziner warnen nach der Schockreaktion eines Achtjährigen: Blutprodukte können Allergien gegen Lebensmittel übertragen.

Von Kathirn Zinkant

Der kleine Junge hatte nie ein Problem mit Fisch. Auch Nüsse aß er gern und oft. Doch als der Achtjährige wegen eines Tumors behandelt wurde, bekam er fremdes Blut. Auf Lachs und Erdnüsse reagierte der Junge nun plötzlich heftig. Mund und Hals schwollen an, der Blutdruck sackte ab - ein anaphylaktischer Schock, typisch für eine schwere Lebensmittelallergie. Woher aber kam die? Der Fall, den Mediziner jetzt im Canadian Medical Association Journal beschreiben, ist kein Unikat, ähnliche Reaktionen wurden schon bei anderen Patienten beobachtet. Die Ärzte gehen davon aus, dass körpereigene Eiweiße aus dem Blut eines allergischen Spenders, sogenannte IgE-Antikörper, die Empfänger allergisch machen können. Tatsächlich war einer der Spender des Jungen Allergiker. Zum Glück werden die fremden Proteine vom Körper früher oder später abgebaut. Nach sechs Monaten war auch die Allergie des kleinen Jungen wieder verschwunden.

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Quelle:
SZ vom 08.04.2015
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