Bonn (dpa) - Die Saison der Krötenwanderung ist vorbei. Nur in den Mittelgebirgen sei wegen der kalten Nächte die Abwanderung der Amphibien zu ihren Laichgewässern noch nicht ganz abgeschlossen, teilte der Nabu in Bonn mit.
Mehrere Hunderttausend Amphibien wurden seit Mitte Februar im ganzen Land von ehrenamtlichen Helfern vor dem Straßentod bewahrt: Dabei werden vor allem Erdkröten, aber auch Grasfrösche und Molche an Zäunen abgefangen. Dort werden die Tiere in Eimern gesammelt und von Helfern über die Straßen getragen, damit sie nicht von Autos überfahren werden.
„Es gibt Licht und Schatten und jedes Jahr Schwankungen“, sagte Monika Hachtel, die Fachfrau für Amphibien und Reptilien des Naturschutzbundes Nabu, in ihrer Bilanz der wochenlangen Aktion. An manchen Zäunen seien bis zu 4000 Tiere gezählt worden, an anderen deutlich weniger. Es gebe auch neue Stellen: So wurden in Velbert im Stadtteil Neviges erstmals wandernde Tiere entdeckt und gerettet - nämlich 1289 Erdkröten und 73 Grasfrösche. Die dortige Nabu-Gruppe wolle sich für das nächste Jahr um Schutzzäune bemühen, berichtete Hachtel.
Bestände werden geringer
Insgesamt werden nach allgemeiner Beobachtung die Bestände der Amphibien geringer. „Der Grasfrosch geht auf jeden Fall überregional deutlich zurück“, sagte die Biologin. Durch die Aktionen der vielen hundert Helfer werde die Entwicklung gebremst. „Insgesamt war 2023 ein normales Jahr“, sagte sie. Es habe genug Nächte mit guten Bedingungen gegeben: Erdkröten wandern bei feuchtem Wetter und milden Temperaturen nachts los.
Vor allem in der Nähe von Städten beteiligen sich freiwillige Helfer, meinte die Sprecherin des Landesfachausschusses Amphibien- und Reptilienschutz des Naturschutzbundes Nabu. „Entscheidend ist das ehrenamtliche Engagement der Leute vor Ort.“
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