Süddeutsche Zeitung

Hubble-Teleskop:Auf einem Auge blind

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Das Weltraumteleskop Hubble hat einen großen Teil seiner Sehkraft verloren, nachdem eine der Hauptkameras ausgefallen ist. Ob der Betrieb des Geräts wieder hergestellt werden kann, ist unklar.

Wie die US-Weltraumbehörde Nasa im Goddard-Raumfahrtzentrum bei Washington erklärte, ist die Stromversorgung der Hauptkamera derart beschädigt sei, dass sie nur noch im abgesicherten Modus eingesetzt werden könne.

Grund sei offenbar ein Fehler in im System der ACS-Kamera (Advanced Camera for Surveys), der bereits am Samstag aufgetreten sei. Die Kamera hatte sich zum dritten Mal innerhalb von sieben Monaten abgeschaltet und auf den Sicherheitsmodus umgestellt.

Untersuchungen hätten ergeben, dass die Kamera nicht mehr auf volle Leistung hochgefahren werden könne, erklärte die Nasa.

Techniker würden nun versuchen, sie wieder auf die Primärsysteme umzustellen, um zumindest einen teilweisen Betrieb zu ermöglichen.

Bereits im Juni und im September war das Gerät ausgefallen und arbeitete seitdem mit einer Ersatzelektronik.

Die ACS war 2002 von einer Besatzung einer US-Raumfähre eingebaut worden. Es besteht aus drei elektronischen Kameras und einer Reihe von Filtern.

Die Observationen mit den übrigen Kameras gehen weiter, erklärte Mario Livio, ein Astronom des Institut, das den Hubble-Einsatz koordiniert.

Der Ausfall der ACS sei zwar ein großer Verlust, die wissenschaftliche Forschungen würden aber mit Hilfe des Teleskops fortgesetzt.

Das Weltraumteleskop ist seit April 1990 im All und hatte demnach bereits zwölf Jahre ohne ACS gearbeitet.

Ende vergangenen Jahres hatte die Nasa eine Reparatur- und Verjüngungsmission für das alternde Hubble-Teleskop beschlossen.

Der elftägige Einsatz der Raumfähre Discovery soll jedoch frühestens im Mai 2008 beginnen.

Inwieweit sich die neue Panne mit dem ACS-System auf diese Planungen auswirke, sei noch nicht abzusehen, hieß es bei der Nasa. Eine Untersuchungsgruppe solle dies bis Anfang März klären.

Das elf Tonnen schwere Hubble-Teleskop umkreist unseren Planeten in einer Höhe von 600 Kilometern und blickt ungehindert von den Luftschichten der Erde in die Tiefen des Alls.

Nie zuvor gesehene Bilder von fernen Galaxien, sterbenden Sonnen und so genannten Schwarzen Löchern verschafften den Astronomen neue Einblicke in die Entstehung und den Aufbau des Universums.

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dpa
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