Klimaschutz:Holz statt Beton

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Holzhäuser werden schon lange als nachhaltige Alternative betrachtet. Sie könnten auch das Klima schützen. (Foto: dpa)

Forscher schlagen vor, neue Häuser vor allem aus Holzverbundstoffen zu bauen. So ließen sich Städte in CO2-Speicher verwandeln.

Von Marlene Weiß

Die Zementindustrie ist einer der großen Problemfälle im Klimaschutz: Sie produziert an die acht Prozent der globalen CO₂-Emissionen. Und solange die Weltbevölkerung und die Städte weiter wachsen, werden zusätzliche Gebäude gebraucht. Doch genau darin könnte eine riesige Chance für die Klimawende liegen: Im Fachblatt Nature Sustainability schlagen Forscher um Galina Churkina von der Yale University vor, Beton im großen Stil durch Holz zu ersetzen, und Städte so zu einem riesigen CO₂-Speicher zu machen.

Tatsächlich gibt es bislang kaum Ansätze, den Beitrag der Zementproduktion zur globalen Erwärmung deutlich zu verringern. Gut die Hälfte der Emissionen ist rein chemisch bedingt. Bei der Umwandlung des Moleküls Calciumcarbonat (CaCO₃) in Calciumoxid (CaO), den Hauptbestandteil von Zementklinker, bleibt jeweils ein Molekül CO₂ übrig, daran lässt sich wenig optimieren. Es gibt nur eine Lösung: weniger Zement. Danach sieht es derzeit aber nicht aus, seit 1990 hat sich die globale Produktion in etwa vervierfacht.

Seit 1990 hat sich die globale Zementproduktion in etwa vervierfacht

Das Team um Churkina hat sich vor allem mit dem Potenzial von Holzverbundstoffen wie Brettschichtholz und Brettsperrholz befasst, die sehr stabil und vielseitig einsetzbar sind - sogar in Hochhäusern.

Vier Szenarien betrachten die Forscher: von der Weiter-so-Variante, in der neue Gebäude auch künftig fast ausschließlich aus Beton und Stahl gebaut werden, bis zu einem Modell, in dem selbst Entwicklungsländer auf vorrangig Holzbau umsteigen und 90 Prozent aller neuen Gebäude im Jahr 2050 aus Holz bestehen.

Letzteres würde zwar bedeuten, dass mehr als die gesamte heutige Sägeholzproduktion künftig allein für neue Holzhäuser verwendet werden müsste. Die Wissenschaftler verweisen aber auf Studien, wonach die nötige zusätzliche Holzmenge durchaus nachhaltig herstellbar wäre. Bis zu 75 Gigatonnen CO₂ ließen sich laut den Berechnungen der Forscher auf diese Weise binnen 30 Jahren in Holzgebäuden speichern - das entspricht in etwa dem Doppelten der jährlichen globalen Emissionen aus der Verbrennung von Kohle, Öl und Gas.

© SZ vom 29.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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