Das Entsetzen war groß, als die Parlamentarier Anfang der Siebzigerjahre erstmals einen Blick hinter die Mauern einer Anstalt wagten. Psychisch Kranke waren zusammengepfercht wie Vieh, sie lebten unter Umständen, für die man sich als Mensch diesseits der Mauern schämen musste. "Wir haben gesehen, dass es für 70 Patienten nur eine Badewanne und zwei Toiletten gibt", berichteten die Abgeordneten während einer Debatte im niedersächsischen Landtag, "die Betten standen zum Teil so dicht, dass sie wie Schubladen ausgezogen werden mussten."
Historie der Psychiatrie:Schluss mit dem Wahnsinn
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Szene aus "Einer flog über das Kuckucksnest".
(Foto: picture alliance /)Psychisch Kranke führten ein Leben in geschlossenen Anstalten, bis die 68er Freiheit für Patienten forderten. Die Diskussion hält bis heute an.
Von Christina Berndt
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