Heuschnupfen:Winterlicher Pollen-Alarm

Dank hoher Temperaturen blühen Haselnuss und Erle schon seit Mitte Januar. Die Heuschnupfen-Saison hat dieses Jahr erneut ungewöhnlich früh begonnen. Müssen wir uns daran gewöhnen?

Nicht nur die Igel verlassen bereits ihre Winterquartiere. Auch die ersten Pflanzen blühen schon. Damit schwindet einer der wenigen Vorzüge, die der Winter früher bot: Die kalte Jahreszeit war eine Schonzeit für die etwa zwölf Millionen deutschen Pollen-Allergiker.

Heuschnupfen: Etwa zwölf Millionen Deutsche leiden unter Heuschnupfen.

Etwa zwölf Millionen Deutsche leiden unter Heuschnupfen.

(Foto: Foto: ddp)

Wie der Deutsche Wetterdienst berichtet, überlassen Haselnuss und Erle ihren Blütenstaub schon seit Mitte Januar dem Wind. Damit sind sie einige Wochen früher dran als üblich. Das mag die Bienen freuen, die auf Frühblüher als Pollenquelle angewiesen sind. Für Allergiker bedeutet es das besonders frühe Leiden unter Heuschnupfen.

Immerhin beginnt der Blütenstaub seinen Flug diesmal nicht ganz so früh wie im vergangenen Winter 2006/07. Damals tauchten die ersten Pollen bereits im Dezember auf.

Belastung noch schwach bis mäßig

Gegenwärtig wird der Flug der Erlen- und Hasel-Pollen noch als schwach oder mäßig eingestuft. Außerdem ist die Belastung vom Wetter abhängig. Doch aufgrund der hohen Temperaturen ist zu befürchten, dass die zwei Frühblüher bald Unterstützung durch die Birke erhalten. Die beginnt zwar normalerweise erst im April zu blühen. Aber was ist heute noch normal?

Neben dem Blütenstaub von Haseln, Erlen und Birken leiden die allermeisten Allergiker unter den Pollen von Gräsern, Roggen und Beifuß, mit denen man ab April, Mai und Juli rechnen muss.

Angesichts der veränderten Temperaturbedingungen könnte sich jedoch auch hier noch einiges verschieben. Auf jeden Fall aber weitet sich die Pollensaison und damit die Leidenszeit der Allergiker aus: Sie beginnt früher und endet später.

So sind Ambrosia-Pollen inzwischen auch noch im Spätherbst unterwegs. Bis zu 14 Tage länger sind wir aufgrund des Klimawandels dem Blütenstaub ausgesetzt, vermuten Fachleute. Und das ist möglicherweise auch der Grund dafür, dass die Zahl der Pollenallergien in Deutschland zunimmt.

Vielleicht, so vermuten manche Experten, müssen wir in Zukunft sogar mit einem ganzjährigen Pollenflug rechnen.

Zudem treten immer wieder neue Pollen auf. So war das Beifußblättrige Traubenkraut bislang vor allem in den USA als Auslöser für Allergien bekannt. Inzwischen breitet sich die Pflanze auch in Deutschland aus.

Was tun?

Um sich gegen die Pollen zu wappnen, sollten Betroffene die Pollenwarnungen etwa des Deutschen Wetterdienstes berücksichtigen. Auch ist der Blütenstaub auf dem Lande besonders morgens, in der Stadt dagegen eher abends unterwegs.

Das heißt für Allergiker: Zu diesen Zeiten möglichst im Haus bleiben und die Fenster schließen. Staubsaugen hilft, um die Pollen aus der Raumluft zu entfernen. Kleidung, in der Blütenstaub hängen kann, sollte nach dem Heimkommen in der Wohnung ausgezogen werden. Vor dem Schlafen zu duschen oder zumindest die Haare zu waschen, verringert die Belastung ebenfalls. Gegen akute Beschwerden helfen häufig nur noch Medikamente.

Und wer es gar nicht mehr aushält und die Möglichkeit hat, sollte ins kaum durch Pollen belastete Hochgebirge reisen, oder eine der Inseln in der Nord- oder Ostsee besuchen.

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