Herzkrankheiten:Lebensbedrohliche Zahnlücken

Menschen die nur noch wenige Zähne besitzen, sterben besonders häufig an Herzkrankheiten - sagt eine Studie der schwedischen Universität Uppsala.

Schwedische Wissenschaftler können nach eigenen Angaben anhand der Zahl der Zähne im Mund das Herzinfarkt-Risiko eines Menschen abschätzen.

Ein Mensch, der weniger als zehn eigene Zähne im Mund hat, ist demnach einem sieben Mal höheren Risiko ausgesetzt, an einer Herz-Kreislaufkrankheit zu sterben, als ein gleichalter Mensch mit mindestens 25 Zähnen.

"Herz-Kreislauf-Erkrankungen, besonders Erkrankungen der Herzkranzgefäße, hängen eng mit der Zahl der Zähne zusammen", sagte Anders Holmlund vom Zenturm für Forschung und Entwicklung der schwedischen Universität Uppsala.

In den vergangenen Jahren haben bereits mehrere Studien einen Zusammenhang zwischen Zahnhygiene und Herzkrankheiten nachgewiesen. Jedoch stellt die Untersuchung von Holmlund und seinen Kollegen Gunnar Holm und Lars Lind als erste eine Verbindung mit der Zahl der Zähne her.

Erreger gelangen in den Blutkreislauf

Wenn Menschen mehr Zahnlücken hätten, könnten bei Infektionen im Mundraum die Erreger in den Blutkreislauf gelangen und schließlich zu einer chronischen Entzündung führen. Dies erhöhe wiederum den Risikofaktor für Herzkrankheiten.

So soll die Zahl der verbliebenen eigenen Zähne einen Hinweis darauf geben, wie oft ein Mensch schon chronischen Mundraum-Infektionen ausgesetzt war.

Für die schwedische Studie wurden über einen Zeitraum von zwölf Jahren 7674 Männer und Frauen beobachtet, die mehrheitlich an Zahnfleisch-Erkrankungen litten. Die Wissenschaftler untersuchten dabei die Todesursache der 629 Menschen, die während der Untersuchung starben.

In 299 Fällen waren Herz-Kreislauf-Erkrankungen die Ursache. Holmlund fügte allerdings selbstkritisch hinzu, dass die Studie sozio-ökonomische Faktoren sowie andere Risikofaktoren für Herzerkrankungen weitgehend unberücksichtigt ließ.

Herzkrankheiten sind weltweit häufigste Todesursache: Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO sterben an ihnen jährlich mehr als 17 Millionen Menschen - Tendenz steigend.

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