Helicobacter pylori:Ein Begleiter seit 58.000 Jahren

Das für viele Magenerkrankungen verantwortliche Bakterium Helicobacter pylori hat sich offenbar zusammen mit dem Menschen von Ostafrika aus über die Welt verbreitet.

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Das für viele Magenerkrankungen verantwortliche Bakterium Helicobacter pylori war schon vor 58.000 Jahren ein stetiger Begleiter des Menschen (Nature Online-Ausgabe).

Helicobacter pylori: Helicobacter pylori

Helicobacter pylori

(Foto: Foto: dpa/Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie)

Eine internationale Forschergruppe um Bodo Linz vom Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie in Berlin kombinierte DNS-Analysen von Helicobacter-Varianten verschiedener Herkunft per Computer zu einer Art Stammbaum.

Demnach hat das Bakterium seinen Ursprung in Ostafrika und hat sich wie der Mensch von dort über die Welt verbreitet.

Die Forscher erkannten, dass sich Helicobacter-Populationen umso stärker genetisch voneinander unterscheiden, je weiter sie von Ostafrika entfernt sind. Die getrennten Gruppen entwickelten sich also zunehmend auseinander.

Innerhalb einer Population dagegen nimmt die Vielfalt im Erbgut mit wachsender Entfernung von Ostafrika ab, was auf den sogenannten Flaschenhalseffekt zurückzuführen ist. Gemeint ist damit die genetische Verarmung kleiner Populationen.

Ein vor langer Zeit ausgewanderter Helicobacter-Keim unterscheidet sich demnach genetisch stark von seinen afrikanischen Vorfahren, aber kaum von den Mitgliedern seiner eigenen Population.

Die Forscher vermuten daher, dass das Bakterium den Menschen begleitete, als dieser begann, andere Weltregionen zu besiedeln. Heute trägt etwa die Hälfte der Weltbevölkerung Helicobacter pylori in sich. Es kann im sauren Magensaft überleben. Einige Stämme des Erregers verursachen Magengeschwüre und erhöhen das Krebsrisiko.

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