Hamburg (dpa/lno) - Das Deutsche Klimarechenzentrum in Hamburg hat am Donnerstag die Einweihung eines neuen Großrechners gefeiert. Mit dem neuen Höchstleistungsrechner Levante (HLRE-4) würden zukünftig noch umfassendere, höher aufgelöste und somit bessere Klimaprojektionen möglich sein, sagte Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP). Der Rechner werde die internationale Spitzenstellung Deutschlands in der Klimaforschung festigen.
Die Anlage der Firma Atos besteht nach Angaben des Klimarechenzentrums aus 2832 Rechnerknoten mit jeweils zwei Prozessoren, die zusammen 14 Billiarden mathematische Operationen pro Sekunde ausführen können. Weitere 60 Knoten, die mit jeweils vier Hochleistungsgrafikprozessoren ausgestattet sind, lieferten weitere 2,8 Billiarden mathematische Operationen pro Sekunde.
Der HLRE-4 sei bereits die sechste Rechnergeneration in der Geschichte des Klimarechenzentrums, sagte Geschäftsführer Thomas Ludwig. Die Anlage hat rund 32 Millionen Euro gekostet, das gesamte Projekt mit Ein- und Umbauten beläuft sich auf 45 Millionen Euro.
Die Zwei-Megawatt-Anlage werde im nächsten Jahr „unter günstigen Voraussetzungen“ Stromkosten von fünf Millionen Euro verursachen, sagte Ludwig. Immerhin übertreffe der Supercomputer das Vorgängersystem „Mistral“ an Energieeffizienz. Die Abwärme werde jetzt zum Heizen von Labors und benachbarten Gebäuden der Universität genutzt. In fünf Jahren werde wieder ein neuer Rechner erforderlich sein. Die alte Anlage müsse jetzt als Elektroschrott entsorgt werden, sagte der Geschäftsführer.
Nach den Worten von Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne) kann der Supercomputer die Klimaforschung beschleunigen und präzisieren. „Der Klimawandel ist allgegenwärtig, er lässt sich nicht aufschieben oder ignorieren“, sagte Fegebank. Um Lösungen zu entwickeln, müsse das Klimasystem in all seiner Komplexität verstanden werden. „Für dieses Verständnis ist der Supercomputer Levante ein echter Gamechanger“, sagte die Senatorin.
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