H1N1:Schweinegrippe und kein Ende

Die Zahl der deutschen Schweinegrippe-Fälle ist auf 3400 gestiegen. Derweil bekräftigen die gesetzlichen Krankenkassen, dass sie die Kosten für Impfungen übernehmen.

Die Zahl der Schweinegrippe-Infektionen in Deutschland nimmt weiter stark zu. Ende vergangener Woche seien binnen 24 Stunden knapp 500 neue Fälle hinzugekommen, sagte der Vizepräsident des Robert-Koch-Instituts (RKI), Reinhard Burger, am Montag in Berlin. Demnach waren bis Freitagnachmittag insgesamt 3400 Erkrankungsfälle gemeldet. Am stärksten seien Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen betroffen.

"Die Pandemie ist in der Tat angekommen, das neue Virus hat sich innerhalb von zwei Monaten über die ganze Welt verbreitet, so schnell ging das noch nie." Das Institut sehe die Entwicklung "mit Sorge" und rechne mit einer weiteren Steigerung der Krankheitsfälle, weil immer mehr Menschen aus dem Urlaub zurückkämen.

Eine genaue Prognose könne man aber momentan nicht stellen, sagte Burger. Urlaubern riet er nur indirekt von Reisen ab. "Das Virus ist überall, das muss den Reisenden bewusst sein."

Kostenübernahme steht

Ein Sprecher der Gesundheitsministerkonferenz (GMK) der Länder sagte derweil in Erfurt, die Kostenübernahme für die von Herbst an geplante Impfung von Teilen der Bevölkerung sei "eindeutig geklärt". Berichte über einen diesbezüglichen Streit zwischen Bund und Ländern wies der Sprecher zurück. Die GMK habe bereits Mitte Juli beschlossen, dass die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für Impfstoff und Impfung tragen würden.

Auch eine Sprecherin des Bundesgesundheitsministeriums bekräftigte vor Journalisten in Berlin, die Krankenkassen bezahlten die Impfkosten aus ihren Mitteln aus dem Gesundheitsfonds. Auf die Frage, ob diese Mittel erhöht würden, sagte die Sprecherin, sie wolle der im August zu verabschiedenden Verordnung nicht vorgreifen.

Die Bundesländer haben 50 Millionen Impfdosen bestellt, die angesichts der erforderlichen Doppelimpfung etwa 30 Prozent der Bevölkerung abdecken. Dabei sollen zunächst Beschäftigte des Gesundheitswesens sowie Risikopatienten zum Zuge kommen. Details des praktischen Ablaufs - zum Beispiel, ob die betreffenden Gruppen per persönlicher Einladung oder per allgemeinem Impfaufruf informiert werden - seien derzeit noch ungeklärt, sagte der GMK-Sprecher in Erfurt. Die Abstimmung der Einzelheiten werde aber "rechtzeitig vor der Impfaktion" abgeschlossen sein.

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