H1N1:Impfung wirkt auch gegen mutierte Viren

Meldungen über veränderte Schweinegrippe-Erreger in Großbritannien und Norwegen hatten weitere Zweifel an der Impfung geschürt. Die Behörden versuchen, zu beschwichtigen.

Die bislang verfügbaren Impfstoffe schützen auch gegen die vor wenigen Tagen entdeckten mutierten Schweinegrippe-Viren. Das berichtete das Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin am Montag unter Berufung auf Studien der Weltgesundheitsorganisation. In Norwegen und Großbritannien hatten Ärzte mutierte Erreger nachgewiesen.

Das RKI wies darauf hin, dass die in Norwegen beobachteten Virus-Veränderungen Einzelfälle und nicht im Land verbreitet seien. Auch sei noch offen, ob mit der Mutation tatsächlich ein schwererer Verlauf der Schweinegrippe einhergeht. Die Veränderung sei schon Ende April erstmals nachgewiesen worden. Bislang gebe es keinen Beleg dafür, dass diese Mutation zu einem ungewöhnlichen Anstieg der Infektionen oder einer größeren Zahl schwerer oder tödlicher Verläufe führe.

In Großbritannien hatten sich Krankenhauspatienten gegenseitig mit einer Schweinegrippe-Variante angesteckt, gegen die das verbreitete Medikament Tamiflu nicht wirkt. Bei den fünf Patienten aus Wales handelt es sich nach Erkenntnissen der Gesundheitsbehörden um die weltweit erste Übertragung eines solchen resistenten Erregers von Mensch zu Mensch. Mindestens drei der Patienten hatten sich direkt auf der Station der Universitätsklinik in Cardiff angesteckt, wo sie wegen anderer schwerer Krankheiten behandelt worden waren. Alle Patienten waren chronisch krank. Sie konnten mit dem antiviralen Medikament Relenza behandelt werden.

Laut RKI sind bislang etwa 60 Fälle von resistenten Grippe-Stämmen gemeldet worden. Von saisonalen H1N1-Influenzaviren sei bekannt, dass sich Resistenzen gegen Tamiflu weit verbreiten können. Es gibt aber keine Belege, dass dies auch für resistente Schweinegrippe-Erreger gilt. Die Funde der veränderten Erreger zeigten, so das RKI, welche Bedeutung die Impfung vor allem für Risikogruppen habe.

Bis zum Freitag wurden dem RKI in Deutschland 34 Todesfälle gemeldet. Lediglich bei drei von ihnen waren keine Risikofaktoren bekannt. Die meisten Opfer stammten aus Bayern und Nordrhein-Westfalen (je zwölf). In Norddeutschland gibt es derzeit deutlich weniger Fälle.

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