Infektionskrankheit:Die Grippewelle hat begonnen

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Ein Junge liegt mit Grippe im Bett - mehr als 8000 Infektionen sind dem Robert-Koch-Institut in diesem Herbst bereits gemeldet worden. (Foto: Hodei Unzueta/imago images)

In Deutschland steigt die Zahl der Influenza-Infektionen - früher als sonst üblich. Nach zwei Jahren Ruhe rechnen Experten nun mit deutlich mehr Fällen. Ob das auch schlimme Folgen haben wird, ist ungewiss.

In Deutschland rollt die Grippewelle an. Das Robert-Koch-Institut (RKI) datiert deren Beginn rückblickend auf die letzte Oktober-Woche, wie aus dem wöchentlichen Bericht zu akuten Atemwegserkrankungen hervorgeht. Maßgeblich für die Einschätzung sind Ergebnisse aus einem Überwachungssystem, bei dem Proben von Menschen mit akuten Erkrankungen der Atemwege untersucht werden. Routinemäßig wird dabei nach verschiedenen Erregern gefahndet, etwa Rhinoviren, Sars-CoV-2 und Influenza. Ende Oktober seien erstmals die Kriterien, um von einer Grippewelle sprechen zu können, erfüllt gewesen, heißt es in dem Bericht.

Bereits vergangene Woche berichteten die Fachleute von steigenden Grippe-Fallzahlen. "Während der letzten Monate wurden deutlich mehr Influenzameldungen an das RKI übermittelt als in den vorpandemischen Saisons um diese Zeit", heißt es im Bericht weiter. Wahrscheinlich beruhe dies auch auf der seit der Corona-Pandemie ausgesprochenen Empfehlung, dass bei Symptomen in den Atemwegen auch auf Influenzaviren getestet werden sollte.

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Für die vergangene Woche wurden laut RKI bislang mehr als 2100 Grippe-Fälle übermittelt - und seit Saisonbeginn im Oktober insgesamt etwa 8330. Besonders viele Meldungen kamen demnach aus Bayern und Nordrhein-Westfalen. Berichtet wird zudem über 13 Ausbrüche mit mindestens fünf Fällen, etwa an Schulen und Kindergärten.

Die jährliche Grippewelle begann in den Jahren vor Corona laut RKI meist im Januar und dauerte drei bis vier Monate. In den vergangenen beiden Saisons veränderten die Pandemie und die Anti-Corona-Maßnahmen den gewohnten Verlauf jedoch stark: 2020/21 fiel die Grippewelle weltweit aus. Und auch 2021/22 kam es in Deutschland nicht zu einer Welle im gewohnten Maßstab, die Meldezahlen gingen erst nach den Osterferien und damit sehr spät etwas in die Höhe.

Die Zahl der Influenza-Todesfälle schwankt stark

Auch wenn es zuletzt Warnungen vor einer nun drohenden schweren Welle gab: Das RKI und andere Fachleute betonen, dass sich der Verlauf nicht vorhersagen lasse. Allerdings ist laut RKI "denkbar", dass die Bevölkerung in erhöhtem Maß und/oder ein erhöhter Anteil der Bevölkerung anfällig ist für die Erreger, wie es auf der Institutswebseite heißt. Seit Beginn der Corona-Pandemie besteht die Sorge vor einer Doppel-Epidemie, also dem Zusammentreffen vieler Corona- und Influenza-Infektionen. Eingetreten ist das bislang nicht. Nun rechnen Experten wieder mit mehr Grippekranken hierzulande; unklar ist jedoch, wie schwer die Auswirkungen sind.

Dazu kommt: Die Meldezahlen sind nur ein Ausschnitt der tatsächlichen Lage. Die Zahl der Infektionen während einer Grippewelle wird nach RKI-Angaben auf fünf bis 20 Prozent der Bevölkerung geschätzt, was in Deutschland etwa vier bis 16 Millionen Menschen entspreche. Nicht jeder Infizierte erkranke. "Die Zahl der Todesfälle kann bei den einzelnen Grippewellen stark schwanken, von mehreren Hundert bis über 25 000 in der Saison 2017/18", schreibt das RKI. Eine Grippeschutzimpfung wird in Deutschland empfohlen unter anderem für Menschen, die älter sind als 60 Jahre, Schwangere, chronisch Kranke, Bewohner von Alten- und Pflegeheimen und Menschen mit einem erhöhten Infektionsrisiko im Beruf.

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