Süddeutsche Zeitung

Graue Haare:Gestresst statt weise

Wenn die Haare grau werden, ist das offenbar nicht nur eine Folge des Alterns - sondern auch von Faktoren, die man selbst beeinflussen kann.

Christina Berndt

Es ist nicht nur das Alter, es ist auch einfach Stress. Wenn das Haar grau wird, haben sich allzu viele aggressive Moleküle in der Haut angesammelt, die "oxidativen Stress" auslösen und das Erbgut schädigen. Zu diesem Schluss kommt jetzt ein Team japanischer Forscher (Cell, Bd.137, S.1088, 2009).

Oxidativer Stress wird durch zahlreiche Faktoren ausgelöst - sowohl durch emotionalen Stress als auch durch UV-Strahlen, Umweltgifte, schlechte Ernährung, Rauchen und vieles mehr. Alles, was diesen Stress stoppen könne, würde auch das Ergrauen aufhalten, folgern die Wissenschaftler.

Sie fanden an Mäusen heraus, dass ein Übermaß an geschädigtem Erbgut jene Stammzellen zerstört, die normalerweise für Nachschub an melaninproduzierenden Zellen in den Haarfollikeln sorgen. Wenn alle Zellen, die dieses Farbpigment bilden können, abgestorben sind, lagern sich statt der Farbe Luftbläschen in die Haare ein. Diese erscheinen dann grau bis weiß.

Die Ergebnisse aus Japan liefern erneut Belege dafür, dass Menschen nur indirekt über Nacht grau werden können. Der beschriebene Mechanismus dauert viel zu lange. Wahrscheinlicher ist, dass bei plötzlich ergrauenden Menschen auf einmal zahlreiche noch gefärbte Haare ausfallen und die grauen so überhandnehmen.

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Quelle:
SZ vom 12.06.2009/gal
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