Gießen/Hamburg (dpa/lhe) - Seit rund einem Jahr tragen Wissenschaftler mit Hilfe von Bürgern Dokumente des Corona-Alltags für die Nachwelt zusammen. Das digitale „Corona-Archiv“ zählt mittlerweile mehr als 4000 Beiträge, wie der Gießener Historiker und Mitinitiator Benjamin Roers der Deutschen Presse-Agentur sagte. „Was können wir tun, damit späteren Historikern Material zur Verfügung steht, um zur Alltagsgeschichte der Corona-Pandemie zu forschen?“, erläuterte er den Gedanken hinter dem Vorhaben.
Auf der Online-Plattform können Nutzer Beiträge zum Leben während der Pandemie hochladen, in Form von Texten, Fotos, als Video- oder Audiodateien. Zudem können Interessierte auf dem Portal auch selbst nach Beiträgen zu verschiedenen Corona-Themen stöbern.
Die meisten eingesandten Dateien seien Fotos, etwa von leeren Litfaßsäulen oder Corona-Schnelltests. Es seien aber auch tagebuchartige Einträge darunter, berichtete Roers. Das Archiv-Projekt hat er gemeinsam mit Historikern der Universität Hamburg und der Ruhr-Universität Bochum im vergangenen Jahr kurz nach Beginn der Corona-Pandemie ins Leben gerufen. Es habe als rein ehrenamtliches Freizeit-Projekt begonnen und beschäftige heute mehrere studentische Hilfskräfte.
Auch mehrere Stadtarchive, die Schleswig-Holsteinische Landesbibliothek oder das Deutsche Rote Kreuz nutzen die Infrastruktur. Auch Fördermittel konnten für das Projekt gewonnen werden. So war es auch möglich, zum ersten Geburtstag des Archivs eine neue Webseite freizuschalten, wie Roers weiter berichtete.
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