In Zeiten von Ehec ist die Küche als Kriegsschauplatz von Mensch und Mikrobe wieder in den Fokus gerückt. Da liefert eine Publikation den Hygienikern gerade zur rechten Zeit neue Gründe, mahnend den Zeigefinger zu erheben: Der Mensch mache seine Geschirrspülmaschine zu einer ökologischen Nische für gesundheitsgefährdende Schimmelpilze, warnen Wissenschaftler aus Slowenien, den Niederlanden und China im Fachblatt Fungal Biology (online).
Der Datenschatz scheint erdrückend: Geschirrspülmaschinen aus ganz gewöhnlichen Haushalten in 101 Ländern auf sechs Kontinenten wurden zum Habitat für so gängige Pilze wie Aspergillus und Candida, am häufigsten aber für die besonders unangenehmen schwarzen Hefen der Gattung Exophiala.
62 Prozent der untersuchten Geschirrspüler hätten Pilze beherbergt, 56 Prozent Exophiala, schreiben die Forscher. Diese Schimmelpilzarten könnten bei Menschen unangenehme Erkrankungen bis hin zum Befall von Nervenzellen verursachen.
Dass Geschirrspüler Mikroben aller Art gute Wachstumsbedingungen bieten, bestätigt auch Rainer Stamminger, Professor für Haushaltstechnik an der Universität Bonn. Das klinge zwar zunächst überraschend, weil die Maschinen ja eigentlich zum Saubermachen angeschafft werden, aber Wärme und Feuchtigkeit in den Geräten seien bei zahlreichen Mikroorganismen beliebt.
"Die Erreger kommen mit den Tellern und Brettern, auf denen die Speisen zubereitet wurden, und können sich im Milieu der Spülmaschine weiterentwickeln", sagt Stamminger. Kritisch sei dies, wenn die Spülmaschine ausschließlich bei niedrigen Temperaturen von etwa 40 Grad Celsius läuft. "Diese Temperaturen reichen nicht aus, um die aggressiven Substanzen in den Spülmitteln zu aktivieren", sagt er.
Mindestens einmal im Monat sollten Spülmaschinen deshalb bei 65 Grad Celsius laufen. Stamminger empfiehlt zudem, darauf zu achten, dass die verwendeten Spülmittel Percarbonate enthalten: "Biologischen Reinigern ohne diese Bleichmittel fehlt die keimtötende Wirkung", sagt er.