Geschichte - Zeithain:Sachsen erinnert an Befreiung von Kriegsgefangenenlager

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Zeithain (dpa/sn) - Mit Kranzniederlegungen ist heute an die Befreiung des Kriegsgefangenenlagers Zeithain vor 75 Jahren erinnert worden. Am 23. Mai 1945 hatte dafür die Rote Armee gesorgt. Die Gedenkstätte Ehrenhain Zeithain hält die Erinnerung an die Geschichte des Lagers wach. "Ein Gefangenenlager mit insgesamt etwa 15 000 Insassen wurde befreit", lautete damals der Vermerk im Einsatzbericht des Stabschefs der 2. Krim-Gardekavalleriedivision. Der nüchtern klingende Eintrag bedeutete für Tausende Menschen ein Ende von Tod, Leid und Demütigung.

Die Wehrmacht hatte das Lager in Vorbereitung des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion 1941 errichtet. Zunächst diente es als "Russenlager". Doch im Laufe des Krieges kamen auch Gefangene anderer Nationalitäten nach Zeithain. Eine ausreichende Versorgung gab es nicht. Nach Angaben der Stiftung Sächsische Gedenkstätten starben zwischen 25 000 und 30 000 sowjetische sowie mehr als 900 Gefangene aus anderen Ländern - darunter rund 870 Italiener - an Unterernährung und daraus resultierenden Krankheiten. Sie sind auf vier Friedhöfen in der Umgebung des ehemaligen Lagers am Bahnhof Jacobsthal begraben.

Die geplante öffentliche Gedenkfeier, zu der sich dutzende Angehörige verstorbener Gefangener sowie Vertreter aus Politik, Gesellschaft und des diplomatischen Corps angekündigt hatten, musste aufgrund der Corona-Krise abgesagt werden. Allerdings gab es Kranzniederlegungen am Ehrenhain und auf Friedhöfen.

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