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Geschichte - Wiesbaden:Ministerpräsident warnt vor zunehmendem Antisemitismus

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Wiesbaden (dpa/lhe) - Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) hat vor wieder zunehmendem Antisemitismus gewarnt. "Die Hemmschwellen insbesondere in den sozialen Medien sind deutlich gefallen. Und wir müssen alles tun, um Gleichgültigkeit zu überwinden und engagiert gegen diese Entwicklung auf allen Ebenen zu arbeiten", mahnte der Regierungschef am Mittwoch in Wiesbaden anlässlich des Gedenkentags für die Opfer des Nationalsozialismus.

Mit dem Verblassen persönlicher Erinnerungen und größerem zeitlichen Abstand zum Nationalsozialismus nähmen Diffamierungen und Judenhass wieder zu und breiteten sich im Alltag aus, sagte er. "Wir nehmen zunehmend falsche Konstruktionen, Verzerrungen und Leugnungen der historischen Ereignisse wahr", erklärte Bouffier. "Wenn heute nicht nur auf Schulhöfen, aber vor allem dort, die Anrede 'Du Jude' sehr weit verbreitet ist, so muss uns dies aufrütteln."

Der rechtsextremistische Anschlag von Halle 2019 auf die jüdische Gemeinde dort habe vor Augen geführt, "vor welchen Herausforderungen wir stehen", betonte der Ministerpräsident. "In unserem Land dürfen antisemitische, extremistische oder rassistische Positionen und Denkweisen keinen Platz haben."

Der 27. Januar ist seit 1996 als "Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus" ein nationaler Gedenktag in Deutschland. Er erinnert an die Befreiung der Überlebenden des deutschen Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz am 27. Januar 1945 durch Soldaten der Roten Armee. Die Nationalsozialisten und ihre Helfer hatten während des Zweiten Weltkrieges sechs Millionen Juden ermordet. Allein in Auschwitz brachten die Nazis mehr als eine Million Menschen um, zumeist Juden. Viele wurden vergast, die Leichen anschließend verbrannt.

© dpa-infocom, dpa:210127-99-193401/2

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