Geschichte - Weimar:Erinnerung an Homosexuellenverfolgung im NS-System

Deutschland
Bodo Ramelow und Dirk Adams bei der Gedenkfeier für die sogenannten Rosa-Winkel-Häftlinge. Foto: Michael Reichel/dpa-Zentralbild/dpa (Foto: dpa)

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Weimar (dpa/th) - In der KZ-Gedenkstätte Buchenwald bei Weimar ist an die Verfolgung von Lesben und Schwulen durch die Nationalsozialisten erinnert worden. An der Gedenkstunde beteiligten sich Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) und Justizminister Dirk Adams (Grüne). Ramelow trug zusammen mit anderen eine Regenbogenfahne, die als Symbol für Akzeptanz und die Vielfalt der Lebensweisen gilt. Die Gedenkstunde wurde traditionell von der Aids-Hilfe Weimar und Ostthüringen organisiert.

Nach Schätzungen von Historikern wurden in der NS-Zeit etwa 10 000 Homosexuelle in Konzentrationslager gebracht, etwa 650 von ihnen nach Buchenwald. Dort waren sie die sogennnten Rosa-Winkel-Häftlinge - so markierten die Nationalsozialisten Homosexuelle. Im KZ-Buchenwald wurden sie von den Nazis unter anderem für medizinische Experimente missbraucht. Jeder Dritte von ihnen starb.

Ramelow erklärte: "Wir denken an die homosexuellen Frauen und Männer, die unter der Nazi-Verfolgung litten, an die vielen, die sich in ihrer Verzweiflung das Leben nahmen. Wir gedenken aller Opfer, die geschunden, gefoltert und getötet wurden. Und wir wollen aussprechen, was uns alle eint: dass so etwas nie wieder geschehen darf!"

Der rosa Winkel sei ein stigmatisierendes Symbol für gesellschaftliche Außenseiter, für jede Form von Anderssein gewesen, sagte Ramelow. "Heute steht er als Zeichen für den Triumph über Demütigung, Diskriminierung und Tyrannei." Das Schicksal der Rosa-Winkel-Häftlinge und die Geschichte von Buchenwald seien auch heute noch Verpflichtung, aktiv zu handeln, um Menschen vor ähnlichen Verbrechen zu bewahren.

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