Geschichte - Schwerin:Neue Zeitschrift zu russisch-kommunistischer Verfolgung

DDR
Anne Drescher, Schweriner Landesbeauftragte für die Aufarbeitung der SED-Diktatur. Foto: Bernd Wüstneck/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Schwerin (dpa) - In Ostdeutschland gibt es eine neue Zeitschrift zu einem besonderen Kapitel der Deutsch-Russischen Geschichte. Die Publikation mit dem Titel "GULag und Gedächtnis" stellte die Schweriner Landesbeauftragte für die Aufarbeitung der SED-Diktatur Anne Drescher am Donnerstag in Schwerin vor. Anlass war der "Tag der Menschenrechte." In der Zeitschrift werden Beiträge über die kommunistische Verfolgung in der Sowjetischen Besatzungszone, in der DDR und im Gulag-Zwangsarbeitslagersystem des sowjetischen Geheimdienstes NKWD veröffentlicht.

Ein jährliches Almanach soll zudem den in der Lagergemeinschaft Workuta/GULag Sowjetunion organisierten Betroffenen und Angehörigen ein Forum bieten. Deren Jahrestreffen könnten altersbedingt nicht mehr stattfinden. "Im Schwurgerichtssaal des Schweriner Landgerichts verurteilte ein Sowjetisches Militärtribunal 1945 bis 1955 zahlreiche unschuldige Menschen zum Tode oder zu langen Haftstrafen", erläuterte Drescher. Über diese Todesurteile und die etwa 35 000 verurteilten deutschen Zivilisten, die in solchen sowjetischen Lagern inhaftiert waren, sei nach wie vor viel zu wenig bekannt.

In der DDR mussten Betroffene über ihr Schicksal schweigen. Nach 1990 hätten sich viele Menschen gemeldet, um endlich über ihre schlimmen Erfahrungen in den sowjetischen Lagern zu reden, hieß es. Manchen Familien sei es erst jetzt gelungen, das Schicksal ihrer von der Sowjet-Geheimpolizei verschleppten Angehörigen und deren Todesumstände zu klären. Es gibt auch weiter ungeklärte Fälle. In der Zeitschrift, die von der Bundesstiftung unterstützt wird, sollen auch aktuelle Entwicklungen in der Erinnerungspolitik Russlands und der Russischen Föderation aufgegriffen werden.

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