Geschichte - Schwerin:Gedenken zum Volkstrauertag: Hesse betont Demokratie

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Schwerin/Stare Czarnowo (dpa/mv) - Bei zahlreichen Veranstaltungen ist am Sonntag in Mecklenburg-Vorpommern der Opfer von Krieg und Gewalt gedacht worden. Beim zentralen Gedenken im Landtag erinnerte Parlamentspräsidentin Birgit Hesse an die Millionen gefallenen und verwundeten Soldaten der beiden Weltkriege, an die zahlreichen zivilen Opfer kriegerischer Auseinandersetzungen, an die in den Vernichtungslagern Getöteten und an die auf der Flucht Gestorbenen. Sie gedachte auch der Bundeswehrsoldaten, die in ihrem Dienst ums Leben kamen.

Der Garant für eine friedliche, tolerante und freiheitliche Welt sei ein demokratisch gefasstes Gemeinwesen, betonte Hesse. "Die Menschen werden allerdings nur friedlich und gemeinschaftlich miteinander leben und sich gegenseitig achten, wenn sie die Demokratie nicht nur als Staatsform, sondern auch als Lebensform achten und bewahren." Die demokratischen Grundwerte müssten an Kinder und Enkelkinder weitergegeben werden. In dieser Tradition des Weitergebens stehe der Volkstrauertag.

Innenminister Lorenz Caffier (CDU) hatte am Samstag bereits an einem Gedenken auf der Kriegsgräberstätte im polnischen Stare Czarnowo (Neumark) teilgenommen. Dort waren im April die Gebeine von 1500 deutschen Kriegstoten feierlich beigesetzt worden. Es handelt sich um die Überreste exhumierter Soldaten und ziviler Kriegsopfer von der Halbinsel Hel, dem früheren Hinterpommern und dem Wartheland.

Die deutsche Kriegsgräberstätte Stare Czarnowo ist ein Sammelfriedhof, den der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge im Jahr 2000 angelegt hat. Derzeit ruhen dort mehr als 22 000 deutsche Tote, überwiegend Soldaten. Der Friedhof ist für bis zu 32 500 Kriegstote ausgelegt. Caffier ist Landesvorsitzender des Volksbundes.

In der Stadt Neubrandenburg betonte Bürgermeister Silvio Witt (parteilos), die Deutschen könnten dankbar sein, dass kriegerische Auseinandersetzungen seit Jahrzehnten kaum direkte Auswirkungen auf ihr persönliches Leben hätten. "Unsere Gesellschaft und auch unsere Stadt wurden durch die Folgen des Bürgerkrieges in Syrien trotzdem beeinflusst." Die Aufnahme von Schutzbedürftigen habe im politischen System neue Kräfte gestärkt. Der Ton sei rauer geworden. "Unabhängig davon, wie man diese Veränderungen bewertet, sollte uns allen ihre Ursache im Gedächtnis bleiben. Hunderttausende haben in Europa Schutz gesucht, weil in ihrer Heimat Krieg und Gewalt herrschen."

Vielerorts in Mecklenburg-Vorpommern wurden am Sonntag Kränze niedergelegt und wurde an die Toten erinnert. Die Internetseite des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge wies landesweit mehr als 40 Gedenkveranstaltungen aus.

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