Geschichte - Potsdam:Brandenburg gedenkt der Opfer von Gewalt und Hetze

Brandenburg
Ulrike Liedtke, Präsidentin des Brandenburger Landtages. Foto: Soeren Stache/dpa-Zentralbild/ZB/Aktuell (Foto: dpa)

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Potsdam (dpa/bb) - In Brandenburg ist am Mittwoch der Opfer des Nationalsozialismus und von Gewalt gedacht worden. Landtagspräsidentin Ulrike Liedtke warnte vor Gewalt und Hetze im Alltag. "Die gegenwärtige Corona-Pandemie ist eine Gefahr, gegen die es einen Impfstoff gibt. Aber Antisemitismus, Diskriminierung von Minderheiten und rassistische Gewalt und Hetze sind Gefahren für unser gesamtes gesellschaftliches Leben, denen sich jeder Einzelne selbst widersetzen muss", sagte sie im Potsdamer Landtag. Man müsse die Auseinandersetzung führen und widersprechen, wenn von einer "Corona-Diktatur" die Rede sei, die es nicht gebe.

Da eine Präsenzveranstaltung vor Ort wegen der Corona-Pandemie in diesem Jahr nicht möglich war, hielten die Gedenkstätte Sachsenhausen und der Landtag gemeinsam eine Online-Veranstaltung ab. "Nie wieder" betonten auf Twitter die beiden Grünen-Minister Ursula Nonnemacher (Gesundheit) und Axel Vogel (Agrar) anlässlich des Holocaust-Gedenktages - besonders in einer Zeit, in der Antisemitismus und Populismus erstarkten.

Der Gedenktag sollte auch den Blick auf die breite Beteiligung der Gesellschaft an den NS-Verbrechen lenken, sagte Axel Drecoll, Direktor der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten. "Gerade diese Verstrickung oder bestenfalls indifferente Haltung der Mehrheitsgesellschaft sollte uns auch heute noch beunruhigen", betonte er. Sie führe die Fragilität, die Zerbrechlichkeit des freiheitlich-demokratischen Rechtsstaates deutlich vor Augen.

Die Mehrheit des Landtags bekannte sich dazu, Initiativen gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit weiter zu unterstützen und die historisch-politische Bildung auszubauen. Der Anspruch sei, verfassungsfeindliche Bestrebungen jeglicher Art frühzeitig zu erkennen und dagegen vorzugehen, heißt es in dem Antrag von CDU, SPD, Grünen und der Linken. Die AfD-Fraktion enthielt sich der Stimme.

Die Nationalsozialisten und ihre Helfer ermordeten während des Zweiten Weltkriegs rund sechs Millionen Juden. Die Vereinten Nationen legten 2005 den Internationalen Holocaust-Gedenktag auf den 27. Januar fest.

Die Rote Armee befreite an diesem Tag 1945 das Konzentrationslager Auschwitz. In Brandenburg war mit Sachsenhausen eines der größten Konzentrationslager angesiedelt, in Ravensbrück das größte deutsche Konzentrationslager für Frauen.

© dpa-infocom, dpa:210127-99-188157/4

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