Geschichte:Jetzt mal persönlich: Was machen die Akteure der Wende heute?

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Berlin (dpa) - Als die Mauer fiel, standen sie im Scheinwerferlicht: Politiker wie Egon Krenz, Günter Schabowski oder Walter Momper, aber auch andere Zeitzeugen wie der Ansa-Korrespondent Riccardo Ehrman. Was ist aus ihnen geworden? Die Nachrichtenagentur dpa hat nachgefragt.

Direkt aus dem dpa-Newskanal: Dieser Text wurde automatisch von der Deutschen Presse-Agentur (dpa) übernommen und von der SZ-Redaktion nicht bearbeitet.

Berlin (dpa) - Als die Mauer fiel, standen sie im Scheinwerferlicht: Politiker wie Egon Krenz, Günter Schabowski oder Walter Momper, aber auch andere Zeitzeugen wie der Ansa-Korrespondent Riccardo Ehrman. Was ist aus ihnen geworden? Die Nachrichtenagentur dpa hat nachgefragt.

GÜNTER SCHABOWSKI: Der SED-Funktionär hatte in der legendären Pressekonferenz am 9. November 1989 fast beiläufig die Öffnung der Mauer verkündet. Nach dem Untergang der DDR brach er mit seiner Vergangenheit und bekannte sich zu moralischer Schuld. Heute ist der 85-Jährige schwer krank. „Mein Mann ist sehr, sehr geschwächt“, sagt seine Frau Irina Schabowski. Die Familie wollte an diesem 9. November zusammen sein und an den „sehr bewegenden Tag“ vor 25 Jahren denken.

RICCARDO EHRMAN: Der Korrespondent der italienischen Nachrichtenagentur Ansa stellte Schabowski damals am 9. November die Frage, die die Welt veränderte: die nach dem Reisegesetz. Heute lebt der 84-Jährige mit seiner Frau in Madrid, wo auch seine letzte Station als Korrespondent war. Zum Mauerfall ist er diesmal nicht nach Berlin gekommen, die Ereignisse beschäftigten ihn aber immer noch. „Selbstverständlich!“, sagt er. „Das war keine kleine Sache.“

EGON KRENZ: Der SED-Politiker, nach dem Sturz Erich Honeckers Mitte Oktober 1989 einige Wochen Staats- und Parteichef, wurde 1997 wegen der Mauertoten zu sechseinhalb Jahren Haft verurteilt. Heute lebt der 77-Jährige als Rentner im Ostseebad Dierhagen. Im dpa-Gespräch weist er darauf hin, dass er sich schon 1997 bei DDR-Bürgern entschuldigt habe, denen Unrecht angetan wurde. „Ich kenne aber leider auf der ganzen Welt keinen Staat, in dem es nicht auch Unrecht gibt.“

WALTER MOMPER: Der damalige Regierende Bürgermeister von Berlin ist als Mann mit dem roten Schal in Erinnerung geblieben. Der SPD-Mann stand am 9. November 1989 genauso glücklich wie die Menschen um ihn herum am Grenzübergang Invalidenstraße. Nur nicht ganz so überrascht. Denn Schabowski hatte ihm schon Ende Oktober gesagt, dass die DDR Reisefreiheit gewähren werde. Momper zog sich 2011 aus der aktiven Politik zurück. Heute arbeitet der 69-Jährige noch immer in seiner Firma, die Grundstücke bis zur Baugenehmigung entwickelt

MARGOT HONECKER: Die langjährige Ministerin für Volksbildung der DDR lebt seit 1992 in Chile, wo auch ihre Tochter Sonja wohnt, die in der DDR einen Exil-Chilenen geheiratet hatte. Nach Einstellung seines Prozesses war ihr der schwer kranke Erich Honecker Anfang 1993 gefolgt. Er starb im Mai 1994. Die 87-Jährige lebt in Santiago im grünen Vorort La Reina, zu ihren Nachbarn zählt auch Staatschefin Michelle Bachelet, die einst in der DDR im Exil lebte. Margot Honecker pflegt zwar noch Kontakte zu ehemaligen Führungskräften der Kommunistischen Partei des Landes, lebt aber sehr zurückgezogen.

HANS MODROW: Der letzte DDR-Ministerpräsident aus den Reihen der SED hat sich schon vor Jahren aus der aktiven Politik zurückgezogen. 1989 galt er als Hoffnungsträger, im Oktober 1990 zog er für die PDS in den Bundestag ein, 1999 für die Linke ins Europaparlament. Seit 2004 hat er kein Parlamentsamt mehr. Trotzdem hat der 86-Jährige immer noch alle Hände voll zu tun. Als Vorsitzender des Ältestenrates der Linken geht er jeden Tag in sein Büro in der Parteizentrale in Berlin-Mitte. Zuletzt war er in Brasilien. Sein großer Traum? Eine Reise nach Indien.

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