Geschichte - Güstrow:Manuela Schwesig: Jeder Form von Extremismus entgegentreten

Deutschland
Manuela Schwesig (SPD). Foto: Soeren Stache/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Schwerin/Güstrow (dpa/mv) - Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) hat am Gedenktag für die Opfer des Holocaust an die Bevölkerung appelliert, jeder Form von Extremismus entgegenzutreten. "Ich sehe mit Sorge, dass es auch in unserer heutigen Gesellschaft Kräfte gibt, die Demokratie und Freiheit in Frage stellen", sagte sie am Montag in Schwerin. Der Angriff auf die Synagoge in Halle, der Mord an Walter Lübcke und die NSU-Mordserie hätten gezeigt, wohin rechtsextremes Gedankengut führe. Es sei wichtig, allen den Rücken zu stärken, die für ein demokratisches und weltoffenes Land einträten. "Sie stärken unser Land", sagte Schwesig. Es sei wichtig, an die Opfer des Nationalsozialismus erinnern, ihr Leiden dürfe nie in Vergessenheit geraten.

Mit einer Gedenkveranstaltung in Güstrow erinnerte der Landesverband Sozialpsychiatrie an die Opfer der NS-Euthanasie und der Zwangssterilisationen. Für die Psychiatrie in Deutschland sei die Zeit des Nationalsozialismus bis heute ein stellenweise tabuisiertes und zugleich ihr dunkelstes Kapitel, erklärte der Verband. Mehr als 300 000 Menschen seien wegen ihrer psychischen oder geistigen Beeinträchtigung systematisch ermordet worden, mehr als 400 000 zwangssterilisiert. Die seelischen Verwundungen und Stigmatisierungen reichten bis in die heutige Zeit. Allein in Mecklenburg waren dem Verband zufolge mehr als 2200 Menschen von der NS-Euthanasie betroffen, mindestens 5000 Menschen seien im Zuge der Erbgesundheitsgesetze in zwangssterilisiert worden.

Die zentrale Veranstaltung des Landes zum Holocaust-Gedenktag findet am Dienstag im Landtag in Schwerin statt. Am Montag waren lokale Gedenken unter anderem in Schwerin, Ueckermünde, Rostock, Neubrandenburg und Greifswald geplant.

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