Geschichte - Greifswald:Zentrum für Herrenhaus-Forschung im Ostseeraum in Greifswald

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Greifswald (dpa/mv) - Die Forschung an ländlichen Schlössern und Herrenhäusern im Ostseeraum soll ein festes Domizil bekommen: In Greifswald ist ein Herrenhauszentrum geplant. Derzeit sei man noch in der Vorstufe der Gründung des Zentrums, sagte der Professor für Kunstgeschichte an der Universität Greifswald, Kilian Heck, am Dienstag nach einer Podiumsdiskussion im Pommerschen Landesmuseum in der Hansestadt. Der Bund habe mit 2,59 Millionen Euro derzeit die Hälfte der zugesagten Summe zur Verfügung gestellt.

Das Zentrum solle innerhalb der nächsten sechs Monate die Arbeit aufnehmen. Als Gebäude sind die "Alte Physik" oder das Schloss Ludwigsburg bei Greifswald im Gespräch. Das Land hatte das Schloss Anfang des Jahres in einem schlechten baulichen Zustand übernommen.

Geplant ist Heck zufolge eine an der Uni Greifswald angesiedelte Forschungsgruppe mit zwölf wissenschaftlichen sowie technischen Mitarbeitern. Im Verbund mit anderen Forschungsgruppen der Ostseeanrainerstaaten sollen sie das kulturelle Erbe erfassen, erforschen und helfen, es für die Zukunft zu bewahren.

Heck zufolge stehen in zehn Staaten rund um die Ostsee 12 000 bis 15 000 Anlagen aus der Zeit um 1500 bis ins 20. Jahrhundert. Sie seien Mittelpunkte von Gutswirtschaften, deren Strukturen sich ähnelten. An ihnen seien auch Künstlerwanderungen nachvollziehbar, weil vielleicht ein Stuckateur in Deutschland und in Schweden gearbeitet habe.

Laut Kilian geht es um Schlösser und Herrenhäuser in Teilen Deutschlands, Polens und Russlands, in Litauen, Lettland, Estland, Finnland, Schweden, Dänemark und Norwegen. Im Herrenhauszentrum Greifswald sollen sämtliche Gutsanlagen standardisiert und datenbankgestützt erfasst werden.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: