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Geschichte - Frankfurt am Main:Ausstellung zu Schülerprotesten im Jahr 1968

Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Sie waren für die Abschaffung der Noten und forderten Sexualerziehung statt Religionsunterricht: 50 Jahre nach der Studentenrebellion widmet sich eine Ausstellung in Frankfurt den Schülerprotesten in Deutschland. "Klassen-Kämpfe" heißt die Schau im Museum für Kommunikation, die vom 12. April bis 22. Juli speziell die Situation an den damaligen Gymnasien zwischen 1968 und 1972 beleuchtet.

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Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Sie waren für die Abschaffung der Noten und forderten Sexualerziehung statt Religionsunterricht: 50 Jahre nach der Studentenrebellion widmet sich eine Ausstellung in Frankfurt den Schülerprotesten in Deutschland. "Klassen-Kämpfe" heißt die Schau im Museum für Kommunikation, die vom 12. April bis 22. Juli speziell die Situation an den damaligen Gymnasien zwischen 1968 und 1972 beleuchtet.

Die Ausstellungsmacher haben dafür über 100 meist unveröffentlichte Exponate ausgegraben. Zu sehen ist beispielsweise ein 1967 von Frankfurter Schülern entwickelter Fragebogen zum Intimleben, der damals bundesweit für Furore sorgte.

Auch der damals noch gängigen Prügelstrafe geht die Schau nach. Das Schülermagazin "Underground" initiierte bundesweit Ende der 1960er Jahre eine "Zentralkarte für Lehrerverbrechen". Ein Frankfurter Schüler rief dazu auf, Fälle von Gewalt gegen Schüler in einem "Weißbuch" zu dokumentieren. Bis 1972 verbieten die meisten Bundesländer die Prügelstrafe, Bayern folgt 1983.

"Die Schülerproteste waren damals ein Massenphänomen und haben die Schulen nachhaltig verändert", sagt Ausstellungskurator Matthias Rösch. Dieser Beitrag zu den gesellschaftlichen Veränderungen durch die 68er-Bewegung werde heute völlig vernachlässigt.

In der Ausstellung geht es auch noch um die Themen Pop, Provokation, NS-Vergangenheit an den Schulen und Rollenbilder. Für Schüler werden in der Ausstellung Lernlabore angeboten. Die Schau wurde für das Haus in Frankfurt vom Schulmuseum Nürnberg entwickelt.

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