Geschichte - Frankfurt am Main:1500. Stolperstein in Frankfurt verlegt.

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Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Zur Erinnerung an die Mitglieder der jüdischen Frankfurter Familie Einhorn ist am Dienstag der 1500. Stolperstein des Künstlers Gunter Demnig in der Mainmetropole verlegt worden. Zu der Verlegung waren auch die Witwe und zwei Töchter des 1925 geborenen Joseph Einhorn Karniel aus Israel angereist. "Das sehen wir nicht als selbstverständlich an", sagte der Frankfurter Bürgermeister und hessische Antisemitismusbeauftragte Uwe Becker (CDU) über die Anwesenheit von Familienmitgliedern. Er erinnerte an die rund 13 000 jüdischen Einwohner Frankfurts, die während des Nationalsozialismus aus ihrer Heimatstadt deportiert wurden. Nur wenige Hundert hätten Ghettos und Todeslager überlebt.

Joseph Einhorn hatte überlebt, weil er kurz vor dem Zweiten Weltkrieg mit einem Kindertransport nach Palästina auswandern konnte. Eine Schwester gelangte mit einem anderen Kindertransport nach England, drei seiner Geschwister starben in Auschwitz und anderen deutschen Konzentrationslagern. "Es hat uns total überrascht, als wir von den Stolpersteinen für unsere Familie hörten", sagte Sharon Karmiel, die Tochter von Joseph Einhorn. "Wir haben nicht viel von der Familie unseres Vaters gewusst, weil er wegen einer schweren Krankheit seiner Mutter früh in Kinderheimen und Pflegefamilien lebte. Für uns ist das eine Chance, etwas über unsere Angehörigen zu erfahren und Erinnerungen zu schaffen."

Auf den Stolpersteinen sind auf einer Messingplatte Namen und Daten von Menschen eingraviert, die während der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt und ermordet wurden, aus Deutschland fliehen mussten oder die Lager überlebten. Insgesamt hat Demnig nach Angaben der Initiative Stolperstein bisher mehr als 73 000 Stolpersteine in über 1200 deutschen Städten und Gemeinden und in 24 europäischen Ländern verlegt.

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