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Geschichte - Dresden:Protest gegen Nazis trotz Corona am Dresdner Gedenktag

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Dresden (dpa/sn) - Das Bündnis "Dresden Nazifrei" plant auch am diesjährigen 13. Februar Proteste gegen Rechtsextremismus - unter Corona-Bedingungen. Unter dem Motto "Dresden blockiert - kein Platz für Nazis" seien die Bürger zu Widerstand aufgerufen, "solidarisch mit Maske und Abstand", sagte eine Sprecherin am Mittwoch. Konkret werde es angesichts der derzeitigen Unsicherheiten höchstwahrscheinlich erst kurz vor dem Gedenktag an die Zerstörung der Stadt Ende des Zweiten Weltkrieges.

Es gehe trotz Ausnahmesituation um das Signal, "dass Dresden menschenverachtende und abwertende Ideologien damals und heute ablehnt", sagte Zoe Olschewski (Jusos). Auch die Linke plane eine Kundgebung im Stadtzentrum. "Wir wollen Flagge zeigen: in Dresden ist kein Platz für alte und neue Nazis."

Die Grünen wollen mit einer Kundgebung am Trümmerfrau-Denkmal und einer Mahnwache an einem Obelisken Geschichtsrevisionismus durch Nazis verhindern. "2021 wird es anders, aber nicht weniger laut", sagte Brid Johnson. Die Dresdner seien im Krieg nicht primär Opfer gewesen, sondern Täter, das dürfe nicht geleugnet werden.

Laut Nazifrei hat wieder Maik Müller, einer der führenden Köpfe der rechtsextremen Szene in Dresden, eine Kundgebung mit Demonstrationszug angemeldet. Die AfD sei abends auf dem Altmarkt. Bei zwei weiteren angemeldeten Aktionen sei der Hintergrund noch unklar, sagte die Sprecherin des Bündnisses. Sie geht davon aus, dass auch den Rechten gemäß der Corona-Verordnung ein Laufen durch die Stadt untersagt wird. "Wir wollen, dass an diesem Tag eine positive Botschaft von Dresden ausgeht."

Dresden war am 13. Februar 1945 und in den Tagen danach von britischen und amerikanischen Bomben stark zerstört worden; bis zu 25 000 Menschen starben. Corona macht das übliche Erinnern am Jahrestag mit Demonstrationen, Mahnwachen und Versammlungen wie der Menschenkette unmöglich. Neonazis hatten früher immer wieder versucht, den Gedenktag zu missbrauchen und die Verbrechen der Nationalsozialisten zu relativieren. Seit 2012 überwiegt das friedliche Gedenken der Bürger.

© dpa-infocom, dpa:210203-99-285081/2

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