Geschichte - Dresden:"Geheim!": Per App auf den Spuren der Stasi

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Dresden (dpa/sn) - Eine speziell entwickelte App führt Besucher der Technischen Universität (TU) Dresden zu Spuren der ehemaligen DDR-Staatssicherheit. Die App "Geheim!" gewähre einen Einblick in Geheimdienstakten außerhalb des Archivs und am historischen Ort, teilte das Stasi-Unterlagen-Archiv am Dienstag mit. Das Archiv hat das Programm gemeinsam mit Studenten entwickelt. Über sogenannte Histocaches können Orte und Geschichten entdeckt werden. Dabei geht es etwa um die Überwachung sensibler Forschungsbereiche wie etwa der Kernphysik, Spionage und studentische Proteste. Augmented Reality (AR, zu Deutsch: Erweiterte Realität) lässt die historischen Gebäude wiederauferstehen.

Nächsten Dienstag (19. Oktober) gibt es einen Rundgang zu ausgewählten Stationen. Insgesamt gibt es 16 Stationen, an denen die Ereignisse von damals anhand von Archivdokumenten und Fotos erlebbar werden. Dazu zählt etwa die App-Station an der Mommsenstraße, die sich mit dem Prager Frühling 1968 in Dresden beschäftigt. Die Stasi fand damals Flugblätter in einer Telefonzelle, die Studenten verfasst hatten.

Die Dresdner Universität stand den Angaben zufolge von der Wiedereröffnung im Jahr 1946 bis 1989 unter besonderer Beobachtung der Stasi. Eine eigens für die Überwachung der Hochschule eingerichtete Dienststelle der Geheimpolizei bündelte die Arbeit. Die Ergebnisse wurden von der Stasi akribisch dokumentiert. Mehrere Tausend Seiten Papier, Karteikarten und Fotos sind im Stasi-Unterlagen-Archiv überliefert - mehr als 4000 Akten allein aus der Dienststelle.

Für die App "Geheim!" haben das Dresdner Stasi-Unterlagen-Archiv, die Professur für Computergraphik und Visualisierung und das Universitätsarchiv der TU zusammengearbeitet.

© dpa-infocom, dpa:211012-99-566941/3

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: