Der Grand Canyon, den der Fluss Colorado ins Hochland östlich von Las Vegas geschnitten hat, ist womöglich in zwei Schritten entstanden und damit viel älter als oft angenommen.
Gut zwei Drittel der bis zu 1800 Meter tiefen Schlucht sind neuen Messungen zufolge vor 70 Millionen Jahren entstanden; nur der Rest hätte dann das von den meisten Forschern angegebene Alter von fünf bis sechs Millionen Jahren (Science, online).
Rebecca Flowers von der University of Colorado in Boulder und Kenneth Farley vom California Institute of Technology in Pasadena haben Proben des Minerals Apatit ausgewertet.
Es enthält bei seiner Entstehung normalerweise Helium. Doch das Edelgas kann sich in dem Mineral nur halten, wenn es nicht zu warm ist. Darum kann man an dem Mineral ablesen, wann es abgekühlt oder an die Oberfläche gekommen ist.
Die Geoforscher schließen aus ihren Proben, dass dies im Grand Canyon schon in der Zeit der Dinosaurier passiert ist.
Flowers ist aber sicher, dass die Debatten andauern werden. Sie meint Diskussionen mit Fachkollegen, nicht mit fundamentalistischen Christen. Viele Amerikaner glauben nämlich, der Grand Canyon sei bei der biblischen Sintflut entstanden, also erst vor einigen Tausend Jahren.