Geschichte - Berlin:Müller warnt vor dem Antisemitismus der Gegenwart

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Berlin (dpa) - Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) hat zum 81. Jahrestag der Pogromnacht auf den Antisemitismus der Gegenwart hingewiesen. Es sei beschämend, dass es auch in Berlin auf offener Straße antisemitische Attacken gebe, sagte Müller am Freitag in seiner Rede bei einer Gedenkveranstaltung der Jüdischen Gemeinde. Acht Jahrzehnte nach der Pogromnacht und vor dem Hintergrund von Holocaust und nationalsozialistischer Diktatur sei das unerträglich.

Dass der Schutz von Jüdischen Gemeinden, Schulen, Kindergärten und von Synagogen verstärkt werden müsse, sei bitter, sagte Müller. So solle nicht der normale Alltag für jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger aussehen.

Es gebe aber auch eine große Bereitschaft, sich gegen Antisemitismus und für Freiheit und den Rechtsstaat zu engagieren, sagte Müller. Darin sei ein entscheidender Unterschied zwischen heute und den Jahren der Nazi-Diktatur zu sehen. Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und seine Frau Elke Büdenbender nahmen an der Gedenkveranstaltung der Jüdischen Gemeinde teil.

Die Novemberpogrome in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 waren vom Nazi-Regime organisierte und gelenkte Gewaltmaßnahmen gegen Juden. Rund 400 Juden wurden in der Nacht ermordet, Hunderte weitere wurden festgenommen, verschleppt und gefoltert. Mehr als 1400 Synagogen und Betstuben sowie Tausende Geschäfte, Wohnungen und jüdische Friedhöfe wurden zerstört.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: