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Geschichte - Berlin:DDR-Volksaufstand vor 67 Jahren: Gedenken in Berlin

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Berlin (dpa) - Mit einem Gedenken in Berlin wird heute an die Opfer des DDR-Volksaufstandes vom 17. Juni 1953 erinnert. Auf dem Friedhof an der Seestraße werden die Bundesministerin für Justiz, Christine Lambrecht und Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (beide SPD) erwartet. Sie wollen Kränze am Mahnmal für die Opfer des Aufstands niederlegen. Wegen der Corona-Einschränkungen gibt es laut Senatsangaben keine Reden vor Ort. Sie könnten aber im Internet (www.protokoll-inland.de) angesehen werden.

Rund eine Million Menschen waren in der DDR vor 67 Jahren in rund 700 Orten gegen die politisch und wirtschaftlich angespannte Lage auf die Straße gegangen. Aus spontanen Streiks entwickelte sich ein Aufstand mit Rufen nach Freiheit und Einheit.

Panzer der Sowjetarmee schlugen den Protest blutig nieder. Rund 10 000 Demonstranten wurden laut Bundesstiftung Aufarbeitung festgenommen, mehr als 1500 von ihnen zu Haftstrafen und einige sogar zum Tode verurteilt. Laut Stasi-Unterlagen-Behörde traf der Aufstand die SED-Führung sowie die Staatssicherheit überraschend. Sie sprachen von einem "faschistischen Putsch" - gesteuert vom Westen.

SPD-Politiker Müller würdigte anlässlich des Erinnerungstages den "ungeheuren Mut" und Freiheitswillen der Frauen und Männer, die damals auf die Straße gingen. Der Volksaufstand habe gezeigt, dass Freiheit und Demokratie nicht von selbst entstehen und manchmal schmerzliche Opfer verlangen. Diese Werte müssten gemeinsam verteidigt und geschützt werden. "Wir dürfen Unfreiheit, Intoleranz und Spaltung nie wieder zulassen", betonte der SPD-Politiker.

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